Wuppertal flottet 32 weitere Wasserstoffbusse ein

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Dr. Katrin Linthorst (Geschäftsbereich Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Grünflächen und Recht der Stadt Wuppertal), Heiner Fragemann (Bürgermeister Wuppertal), Sabine Schnake (Geschäftsführerin der WSW mobil GmbH), Lars Jakobsen (Geschäftsführer Everfuel), Markus Hilkenbach (WSW-Vorstandsvorsitzender), Dietmar Bell (WSW-Aufsichtsratsvorsitzender) und Christian Goll (Geschäftsführer Solaris) (v. l.). Foto: WSW/Kintopp Film

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Ende Februar haben die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ihre neue Wasserstofftankstelle auf dem WSW-Betriebshof Nächstebreck eingeweiht und passend zu diesem Anlass gleich 32 neue Wasserstoff-Gelenk- und -Solobusse in Betrieb genommen. Die 32 neuen Wasserstoff-Busse vom Typ Urbino Hydrogen von Solaris ergänzen die 20 bereits im Betrieb befindlichen H2-Busse. 13 neue Gelenk- und 19 Solobusse sind es insgesamt, mit denen die WSW ihre Fahrzeugflotte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in diesem Jahr erweitern. Damit sind etwa 18 Prozent der gesamten Busflotte mit Wasserstoff und Brennstoffzelle unterwegs. Dank des Einsatzes dieser Busse im Nahverkehr können rund 2200 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, so die WSW in einer aktuellen Mitteilung.

Die neuen Solo- und Gelenkbusse rollen ab sofort im Linienverkehr leise und emissionsfrei im Regelbetrieb über Wuppertals Straßen. Die Urbino Hydrogen Busse nutzen Brennstoffzellensysteme, um Wasserstoff an Bord in elektrische Energie umzuwandeln. So entstehen keine klimaschädlichen Emissionen, sondern lediglich Wasserdampf.

Eine Tankfüllung umfasst je nach Busgröße zwischen knapp 35 und rund 50 Kilogramm Wasserstoff, der in fünf beziehungsweise acht leichten Wasserstofftanks auf dem Dach jedes Fahrzeugs gespeichert wird. Das Volltanken dauert nur etwa zehn bis zwölf Minuten. Dies reduziert die Stillstandszeiten und erhöht die Verfügbarkeit der Busse im täglichen Betrieb.

Eine Tankfüllung reicht den WSW zufolge für eine Strecke von 350 bis 400 Kilometern aus, unabhängig von den topografischen Verhältnissen und den Wetterbedingungen. Auch das steigere die Effizienz, da die Fahrzeuge länger im Einsatz sein können, ohne nachtanken zu müssen. Die Investitionskosten liegen bei rund 25 Millionen Euro, für die Beschaffung gab es eine Förderung durch das Land NRW.

“Eine Investition in eine emissionsfreie Zukunft”

„Als Wegbereiter der Mobilitätswende sind wir uns der zentralen Rolle des ÖPNV für die zukünftige Mobilität in Wuppertal bewusst“, erklärte WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach bei der Eröffnung und betonte: „Die Investition in die Wasserstoff-Infrastruktur auf unserem eigenen Betriebshof ist eine Investition in eine emissionsfreie Zukunft. Damit treiben wir den Übergang zu einer umweltfreundlichen und zukunftssicheren Gestaltung des öffentlichen Nahverkehrs voran.“

Mit der neuen Tankstelle wollen die WSW den effizienten Betrieb ihrer gesamten Wasserstoffbus-Flotte sicherstellen: Tankfahrten zur extern gelegenen Tankstelle auf Korzert werden verringert, was Zeit und Ressourcen spare. Die Fahrzeug-Einsatzplanung werde erleichtert, da die Betankung besser koordiniert werden kann.

Der Wasserstoff wird zukünftig zu etwa 20 Prozent im Müllheizkraftwerk der AWG auf Korzert produziert, den überwiegenden Teil beziehen die WSW von einem externen Lieferanten. Gewonnen wird der Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen, laut der Farbenlehre wird also oranger sowie grüner Wasserstoff verwendet. Nahezu täglich werde Wasserstoff zur Tankstelle geliefert. An zwei Tankplätzen können jeden Tag mehr als 60 Busse volltanken. Täglich stehen 800 Kilogramm Wasserstoff zur Verfügung. Die Investitionskosten für die Wasserstofftankstelle betragen rund 2,5 Millionen Euro.

Zur Umsetzung des Bauprojekts haben die WSW mehrere Partner ins Boot geholt. Sabine Schnake, Geschäftsführerin der WSW mobil GmbH: „Wir freuen uns sehr über die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern, die unser Engagement für innovative Antriebstechnologien mit ihren Entwicklungen und Ideen unterstützen.“ Einige dieser Partner konnten die WSW bei der Eröffnungsfeier begrüßen. Darunter Vertreter des Unternehmens Everfuel (Anbieter von Komplettlösungen für die Wasserstoffversorgung und -betankungsinfrastruktur) sowie des Busherstellers Solaris.

Quelle: WSW – Pressemitteilung vom 25.02.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Daniel W.:

Zur Ergänzung noch diese Informationen:

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Probleme mit BZ-Bussen in Posen und Antwerpen

Der polnische Verkehrsbetreiber MPK Poznan hat vor kurzem alle 25 Wasserstoffbusse aus dem Verkehr gezogen, nachdem die Borddiagnosesysteme einiger Fahrzeuge unerwartete Fehlfunktionen festgestellt hatten. Und in Antwerpen werden fünf H2-Busse dauerhaft aus der Flotte genommen.
….

In Belgien wird die H2-Flotte jedoch nicht erweitert, sondern verkleinert: InAntwerpen wurden die von De Lijn eingesetzten fünf Wasserstoff-Busse endgültig ausgemustert. „Aus betrieblicher und finanzieller Sicht ist Wasserstoff derzeit keine praktikable Option für den öffentlichen Verkehr in Belgien“, erklärte die flämische Mobilitätsministerin Annick De Ridder. Ausschlaggebend war aber auch die Insolvenz des Herstellers Van Hool, da der technische Support und die Wartungsoptionen weggefallen sind, was sich in potenziell deutlich höheren Wartungs- und Betriebskosten geäußert hätte. „Unsere Elektrifizierungsstrategie konzentriert sich auf batteriebetriebene Fahrzeuge. Es gibt keine Pläne, Wasserstoffbusse einzusetzen“, so De Ridder.
(Quelle: electrive.net/2025/03/11/probleme-mit-bz-bussen-in-posen-und-antwerpen – 11.03.2025)
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eDriver:

…seltsam – warum wird eigentlich nie das “TANKZEIT” MAERCHEN hinterfragt?
Wenn ~5kg H2 (mit 700bar beim PKW) die beruehmten 5Min. DAUERT – wie kann dann die 7- bis 10-fache MENGE (bei nur 350bar im Bus/LKW) in 
“nur 10Min.” (also nur doppelter ZEIT) funktionieren … ist da ein H2-Magier aus dem Maerchenland der Tankwart???

Gregor:

es ging um Gebirge und Gewicht. Und Berge bzw steile Anstiege hat WuPpistan genug.

Voz:

Man reite das tote Pferd! Kein Wunder das die Städte kein Geld haben. Spätestens in ein paar Jahren werden die Busse verschrottet (verkaufen geht dann nicht mehr) und Elektrobusse angeschafft.

Daniel W.:

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Die 32 neuen Wasserstoff-Busse vom Typ Urbino Hydrogen von Solaris ergänzen die 20 bereits im Betrieb befindlichen H2-Busse.

Eine Tankfüllung umfasst je nach Busgröße zwischen knapp 35 und rund 50 Kilogramm Wasserstoff, …

Eine Tankfüllung reicht den WSW zufolge für eine Strecke von 350 bis 400 Kilometern aus, …

An zwei Tankplätzen können jeden Tag mehr als 60 Busse volltanken. Täglich stehen 800 Kilogramm Wasserstoff zur Verfügung.
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Es wären also 52 FC-Busse ingesamt.

Ein FC-Bus braucht 10 bis 12,5 kg H2 auf 100 km.

800 kg H2 bei rund 11 kg H2 auf 100 km ergibt rund 7.273 km.

Rund 7.273 km geteilt durch 52 FC-Busse ergibt rund 140 km pro FC-Bus.

Frage:

Wenn der Wasserstoff pro Tag bei 52 FC-Bussen im Durchschnitt nur für 140 km pro FC-Bus reicht, wozu braucht man dann 350 bis 400 km Reichweite?

Wurzelsepp:

Bei solchen Nachrichten möchte man die verantwortlichen Entscheider einfach nur für 5 Jahre in ein Mathe/Physik Bootcamp schicken. Solche News tun beim Lesen richtig weh. Batteriebus or go home!

Christian:

H2 Busse, einfach nur Quatsch.

Captain Ahab:

Noch einmal: FCEV-Busse haben heute recht grosse Batterien und rekuperieren genauso wie BEV.

Stefan:

In Norwegen gibt es noch einen Winter. Bei uns immer weniger. Und da bei uns bei, auch nur bei einem Hauch von Glätte gesalzt wird, kann man NRW/Wuppertal und Norwegen schlecht vergleichen. Übrigens haben BEB auch weniger Bremsen Verschleiß und Bremsstaub. Das ist gerade beim Bus nicht unerheblich. Es ist einfach wenig sinnvoll, auf die Energie Rückgewinnung beim Rekuperieren zu verzichten und auch den massiven Einsparungen beim Bremsstaub und Verschleiss nicht zu heben. Aber wir werden sehen……hauptsache kein eFuel oder anderen Unsinn, was das Abgasproblem in Ballungsgebieten nicht löst.

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