Wo Volkswagen weltweit seine Elektroautos baut

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der deutsche Autohersteller Volkswagen treibt seine Elektroauto-Offensive auch im Jahr 2021 voran. Demnächst startet die Marke mit der Auslieferung des ID.4, seinem ersten vollelektrischen SUV. Noch in diesem Jahr kommt zudem ein weiteres Modell der ID. Familie auf den Markt. Mit der Zahl der Modelle wächst auch das Volumen: Nachdem die Marke im vergangenen Jahr rund 134.000 reine Elektroautos ausgeliefert hat, sind für die kommenden Jahre weitere Zuwächse geplant. Eine entscheidende Rolle dabei spielt der Aufbau eines globalen Netzwerks für die Fertigung von Elektrofahrzeugen.

Aktuellstes Beispiel: der Start der ID.3 Serienproduktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden. An dem sächsischen Standort, wo zuvor die Oberklasselimousine Phaeton, der Bentley Flying Spur und zuletzt der e-Golf vom Band liefen, werden von Ende Januar an täglich 35 ID.3 Fahrzeuge produziert. Die Gläserne Manufaktur wird überdies als Forschungs- und Innovationsstandort gestärkt, der innovative Projekte für einen späteren Einsatz an großen Volumenstandorten in der Marke Volkswagen vorantreibt und Besuchern und Gästen ein ganzheitliches Erlebnis der ID. Familie bieten soll.

„Die Marke Volkswagen setzt ihre E-Offensive konsequent fort. Dazu gehört neben neuen E-Modellen auch die Transformation des weltweiten Produktionsnetzwerkes. Damit untermauern wir unsere Ambitionen, bei der E-Mobilität eine weltweite Führungsrolle zu übernehmen.“ – Thomas Ulbrich, Vorstand E-Mobilität der Marke Volkswagen

Dresden ist bereits der vierte Standort weltweit, an dem die Marke Volkswagen rein elektrische Modelle auf MEB-Basis herstellt. Während Dresden ein eher kleiner Standort ist, stehen die anderen MEB-Werke in Zwickau, Anting und Foshan (beide China) für große Volumen. Als erster Standort hat Ende 2019 das Werk Zwickau die MEB-Produktion aufgenommen. Das Werk hat eine komplette Transformation von 100 Prozent Verbrenner zu 100 Prozent Elektro vollzogen. Derzeit wird die Produktion Schritt für Schritt hochgefahren, aktuell werden dort pro Arbeitstag rund 800 vollelektrische ID.3 und ID.4 Modelle produziert. Weitere Elektro-Modelle von Audi und Cupra kommen im Laufe des Jahres hinzu. Als reines E-Auto-Werk soll Zwickau künftig in der Spitze bis zu 1500 Fahrzeuge pro Tag oder 330.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren können.

Ende 2020 haben außerdem die chinesischen Standorte in Anting und Foshan mit der Fertigung von MEB-Fahrzeugen der Modelle ID.4 CROZZ und ID.4 X begonnen, wie VW die beiden ID.4-Varianten auf dem chinesischen Markt bezeichnet. Das Werk in Anting ist ein reines E-Auto-Werk und das weltweit erste neugebaute MEB-Werk von Volkswagen. Im Werk Foshan können künftig sowohl konventionelle Modelle mit Verbrennungsmotor auf der Grundlage der MQB-Plattform als auch rein elektrische MEB-Modelle auf einer gemeinsamen Produktionslinie gebaut werden. Beide Werke wurden innerhalb von nur zwei Jahren vollständig bis zur Serienproduktion gebracht und verfügen über eine maximale Produktionskapazität von jeweils 300.000 Einheiten pro Jahr.

Volkswagen-Elektroauto-Produktion-Weltweit-China-USA

Gemeinsam verfügen die vier MEB-Werke von Volkswagen in Zwickau, Anting, Foshan und Dresden über eine maximale Produktionskapazität von mehr als 900.000 Fahrzeugen pro Jahr. Hinzu kommt das Škoda Werk in Mladá Boleslav, das ebenfalls schon mit der MEB-Produktion begonnen hat. In Zukunft laufen dort täglich bis zu 350 Fahrzeuge des vollelektrischen Škoda Enyaq iV vom Band. Noch befinden sich alle MEB-Werke im Hochlauf. In Zukunft verfügt dieser Fertigungsverbund aber über eine maximale Produktionskapazität von bis zu einer Million E-Fahrzeuge pro Jahr. Und mit den beiden deutschen Standorten Emden und Hannover sowie Chattanooga (USA) bereiten sich bereits die nächsten VW-Werke auf die MEB-Produktion vor. Die ersten Fahrzeuge sollen dort im kommenden Jahr vom Band rollen.

Neben den Fahrzeug-produzierenden Werken stellen sich auch die Werke von Volkswagen Group Components für die E-Mobilität neu auf. So liefert das Werk in Kassel elektrische Antriebe und Plattformteile für den MEB. An den Standorten Braunschweig und Foshan wird das Batteriesystem für den MEB entwickelt und gefertigt. Die Kernelemente von E-Motoren – Rotor und Stator – werden aus dem Komponenten-Werk Salzgitter zugesteuert. Und mit dem Center of Excellence Batteriezelle (CoE) wird zudem das konzernweite Know-how für die Batterie-Technologie in Salzgitter gebündelt. Dazu zählt auch die Fertigung: Gleich nebenan entsteht in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt AB bis 2024 die erste Batteriezellfabrik des Joint Ventures Northvolt Zwei.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 29.01.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Fred Zachber:

Dass VW auf der Karte die Standorte Zwickau und Dresden geografisch verwechselt, ist schon peinlich ;( Wahrscheinlich war der junge Wolfsburger Praktikant, der die Zeichnung im Auftrag des lieben Chefs am Computer erstellen musste, selbst noch nie im Leben östlich von Wolfsburg unterwegs gewesen ;) Kann noch werden im Leben.

Stefan:

VW hat sein Zwangsarbeiter Werk in der Uiguren Region „vergessen“. Dort ist auch eine BEV Produktion möglich und wird bestimmt auch kommen.

VW hat eine historische „Expertise“ im Umgang mit totalitären Ländern, die sich bis heute im Firmennamen und Konzernspitze erhalten hat.

Auch hat VW bewiesen, das sie wissen, wie man günstig „Premium“ produziert und Kunden mit wichtigen Dingen wie „Spaltmaße“ und „Haptik“ überzeugt.

Einhaltung von Regeln und Moral erzeugen offenbar beim Konsumenten nicht genügend „Anerkennung“.

Tom62:

+1
Fertigungsverbund (E,P,B,PL,SK…)? Fehlanzeige…

Quaster:

Wie können Sie nur sowas im VWforum schreiben?! In paar Jahren löschen uns die Chinesen die E-Auto lichter aus. Dort setzt man auf Wasserstoff und Efuels. Der derzeit noch größte Eautomarkt der Welt ist der Totesstoß für VW. Mercedes und BMW haben die Zeichen der Zeit erkannt.

Hans Blafoo:

Wenn Tesla eine Fertigungskapazität von über 1 Mio Fahrzeuge hat, warum bauen sie dann nur 500.000?

Mark Müller:

Das mit den 1600 kg Wohnwagen ist eine hohe Anforderung und ich kann sie gut nachvollziehen (im Gegensatz z.B. zu den > 160 km/h). Wahrscheinlich sind es einfach meine Vorurteile, aber ein Tesla und ein 1600kg-Wohnwagen passen bei mir einfach irgendwie bauchmässig nicht zusammen. Hoffen wir das Beste und ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen.

Anonymous:

Sehr geehrter Herr Müller,
Ihre „Marktanalyse“ in allen Ehren – wir wohnen in einem Reihenhaus.
Der Grund hierfür ist aber nicht, daß mein Traumhaus ein Reihenhaus war, sondern der Grund ist unser Budget.
Das Reihenhaus hat innerhalb unseres Budgets alle unsere Wünsche erfüllt und noch 60.000 Euro für ein Fahrzeug ermöglicht, welches auch unsere Wünsche erfüllt – schneller als 160 km/h fahren (können) – schneller als 125 Kw Ladeleistung, mehr als 500 km Reichweite – und für unsere Bedürfnisse kaufentscheidend: kann 1600 kg (Wohnwagen) ziehen.
Sie wissen ja : Tesla Model Y
Der war halt 30000 € billiger als ein e-tron
und bislang darf / kann kein VW unseren Hänger ziehen.
Aus diesen Gründen entscheiden Menschen oft nach Wünschen / Bedürfnissen – meist ist aber der Geldbeutel der limitierende Faktor – wäre das anders, würden wahrscheinlich mehr Menschen schnellere Autos fahren – Porsche & Ferrari (so greifen sie notfalls halt zum günstigsten Model S plaid +)

Clemens H.:

Hier werden nur die Werke von VW und SKODA erwähnt. Porsche und Audi produzieren ja jetzt auch bereits E Autos. Zwar nicht viele, aber die Info würde den Artikel abrunden.

Clemens H.:

ich weiß nicht wie oft Sie hier Artikel lesen. Aber es wird doch immer wieder von VW Batterie Joint ventures geschrieben. Selbst in diesem Artikel. Im Winter 2020 lags nicht an den Batterien warum mein ID3 nicht aus geliefert wurde. Sondern an den fehlenden Winterreifen, die dann knapp vor Weihnachten geliefert wurden. Scheinbar kann auch anderes schiefgehen.

Oder man unterstellt VW, dass Sie bezüglich der CO2 Grenzwerte ein Feintuning gemacht haben. Ja kein Auto mehr ausliefern als für die CO2 werte nötig. Denn alles was 2020 ausgeliefert ist, kann 2021 nicht mehr ausgeliefert werden.

PS: Lithium macht so wenig von den Gesamtkosten aus, das könnten sie sogar aus dem Meer holen und die Mehrkosten wären weniger als der Aufpreis für hübschere Designelemente.

Juergen:

Sie haben recht, aber die Tesla-Preise ergeben sich aufgrund von Zöllen der EU. Mit der Produktion in Deutschland fällt das weg.

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