Frank Weber verteidigt BMWs späte Elektro-Strategie

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Frank Weber, der Entwicklungsvorstand von BMW, ist die treibende Kraft hinter einer ambitionierten Vision, die das deutsche Automobilunternehmen auf einen neuen Weg in Richtung Elektromobilität führt. Mit dem Blick auf die Einführung einer neuen Fahrzeuggeneration ab 2025, bekannt als die Neue Klasse, steht BMW an der Schwelle zu seinem bedeutendsten Projekt der jüngsten Vergangenheit. Weber hat mit Joaquim Oliveira von Press:Inform ein Interview zu den Themen Tesla, Verbrennermotoren und der Neuen Klasse geführt. Es folgt die Essenz daraus.

Nach seiner frühen Investition in den Elektroantrieb mit dem i3 im Jahr 2013 hat das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung erfahren. Im Laufe der Jahre hat BMW seine Strategie angepasst und entwickelt nun eine modulare Plattform für Elektroautos, die zwar noch aussteht, aber die Basis für die zukünftige Flotte bilden wird. Im Interview betont der Entwicklungsvorstand die Herausforderungen und die Ungewissheit innerhalb der Automobilindustrie, die durch eine schnelllebige Technologieentwicklung und sich wandelnde Kundenbedürfnisse geprägt ist. Die Unentschlossenheit der Kunden bezüglich der Wahl des Antriebssystems – von reiner E-Mobilität über Plug-in-Hybride bis hin zur Rückkehr zu Verbrennungsmotoren aufgrund unzureichender Infrastruktur – spiegelt die komplexe Landschaft wider, in der BMW seine strategischen Entscheidungen trifft. Weber verteidigt die Entscheidung des Unternehmens, in die Flexibilität des Antriebsstrangs zu investieren, als essenziell für die Begegnung mit dieser Unsicherheit.

Im Vergleich zu Tesla, der als Pionier in der Elektromobilität gilt und bereits Millionen von Elektroautos pro Jahr produziert, hat BMW einen anderen Ansatz gewählt. Während Tesla auf schnelles Wachstum und die schnelle Expansion seiner Modellpalette setzt, betont Weber die Bedeutung einer flexiblen Strategie, die verschiedene Antriebsarten umfasst und den Weg für eine umfassende Elektrifizierung ebnen soll. Diese Strategie ermögliche es BMW, nicht nur auf die aktuellen Marktbedingungen zu reagieren, sondern auch auf die langfristigen Herausforderungen in Bezug auf Ökostrom, nachhaltige Materialien und die Ladeinfrastruktur vorbereitet zu sein, wie der Entwicklungsvorstand hervorhebt.

Im Wettbewerb mit Tesla sieht Weber den Schlüssel zum Erfolg nicht im Preiskampf, sondern in der Qualität, der Nachhaltigkeit und der Fähigkeit, den Kunden eine Auswahl zwischen verschiedenen Antriebstechnologien zu bieten. Diese Strategie habe BMW in die Lage versetzt, seine Position als Marktführer bei Premium-Elektroautos zu behaupten und sich von der Preispolitik anderer Hersteller, einschließlich Tesla, abzugrenzen. „Wenn wir uns den gesamten deutschen Markt im Januar anschauen, sehen wir, dass der i4 die meistverkaufte Elektro-Limousine war, hinter drei SUVs, was zeigt, dass unsere Strategie richtig ist. Was die Marken betrifft, die ihre Preise radikal gesenkt haben, so wird sich dies in ihren Finanzberichten widerspiegeln“, so Weber weiter.

Er betont zudem, dass, obwohl E-Autos in der Anschaffung möglicherweise teurer sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor, die Kosten pro Kilometer wesentlich niedriger liegen. Dieser Umstand könnte langfristig ein entscheidender Faktor für Kunden sein, die den Gesamtwert ihres Fahrzeugs bewerten. Zeitgleich schärft er auch den Blick darauf, dass der Endkunde gar nicht auf Markenebene schaut: „Das bedeutet, dass der i4 mit einem Tesla Model 3 konkurrieren muss und ein 3er Benziner muss besser sein als ein Toyota Hybrid und überlegen genug, um die Preiserhöhung für ein Premiumprodukt zu rechtfertigen. Das bedeutet, dass alles für uns in diesen neuen Zeiten komplexer wird.“

Quelle: Mit Inhalten aus press:inform-Interview: „Wir werden die am besten fahrenden Elektroautos der Welt bauen“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Jens:

Weber war schon immer ein Mitläufer – kein Entscheider! Es gab mal Zitate von Ihm, dass Elektromobilität keine Zukunft hat! Jetzt die Aussage, dass 1000km Batterien nicht notwendig sind – fährt der überhaupt mal elektrisch? Von aktuell 500-700km Reichweite der BMW Modelle bleibt im Winter auf der Autobahn 200-300km übrig. Das ist keine respektable Reichweite! Genau deshalb werden 1000km Batterien benötigt, dass sie im schlechtesten Zustand (Winter, Autobahn) 500km Reichweite garantieren! Herr Weber ist meiner Meinung nach Falsch in seinem Job wie auch die anderen BMW Vorstände. z.B. Elektroautos zu bauen ohne beidseitige Ladeports! Ohne Frunk – die fahren anscheinend alle niemals elektrisch und laden an öffentlicher Infrastruktur oder werrden nur Chauffiert! Manches kann man auch beim Mitbewerber mal abschauen!

Wolfbrecht Gösebert:

„Das bedeutet, dass der i4 mit einem Tesla Model 3 konkurrieren muss und ein 3er Benziner muss besser sein als ein Toyota Hybrid und überlegen genug, um die Preiserhöhung für ein Premiumprodukt zu rechtfertigen“
Bedeutung liegt hier auf dem letzten Teil:
»um die Preiserhöhung für ein Premiumprodukt zu rechtfertigen«.“

Sorry, aber der Nachsatz über die »Preiserhöhung für ein Premiumprodukt« bezieht sich „LEIDER“ nur auf den 3er Benziner, aber eben NICHT auf den i4. Grund sind – bei näherer Betrachtung – Grammatik und Semantik des obigen Schachtel-Satzes.

Niko8888:

The power of choice…heißt für mich, dass es mit dem Model 3 eine für mich bezahlbare
Alternative zum BMW i4 gibt, die noch dazu bereits auf einer ePlattform läuft mit den entsprechenden Vorteilen

Aber ich gehen BMW dahingehend recht, dass zumindest in Deutschland die Uhren einfach zu langsam ticken, um mit eine reinen e Strategie punkten zu können…

Wilfried:

Hat er gesagt: wir produzieren das was kurzfristig am meisten Gewinn bringt und wenn wir in 10 Jahren nichts mehr verkaufen, beschweren wir uns bei der Bundesregierung?

brainDotExe:

Zenit erreicht heißt ja nicht Aussterben. Aussterben heißt restlos verschwinden.

Sledge:

Die Untermarke ist zufällig im gleichen Segment wie BMW tätig und kämpft um die gleichen Kunden. Und noch etwas zum Thema Umwelt.
Der Herr Zipse war in seiner Eigenschaft als ACEA Präsident maßgeblich an der Verwässerung der Euro 7 Norm beteiligt und fordert jetzt eine Aufweichung der CO2 Ziele der EU. Also BMW und Umwelt in einem Atemzug zu nennen ist vorsichtig formuliert sportlich.

Sledge:

Wenn man genau hinschaut ist das schon richtig. Der Verbrennungsmotor hatte im Jahr 2017 seinen Zenit erreicht. Seitdem geht es immer weiter bergab.
Fun Fact am Rande. Volvo hat diese Woche seinen letzten PKW mit Dieselmotor produziert. Mehr als ein Viertel der hierzulande vertretenen Hersteller bietet keine PKW mit Dieselmotoren mehr an.

Archie:

Du vergleichst die Untermarke eines subventionierten chinesischen Großkonzerns und in China gefertigte Fahrzeuge (z. B. EX30) mit einem deutschen Premium-Hersteller, der viele seiner Fahrzeuge hier im Land produziert, unter nachvollziehbaren Randbedingungen (Löhne, Menschenrechte, Umwelt etc.)?
Echt?
Für mich war die Entscheidung jedenfalls klar…

brainDotExe:

Keine Neuentwicklung heißt ja nicht Aussterben.
Der VW Käfer wurde mit alter Technik über Jahrzehnte gebaut.

Warum eine Neuentwicklung, wenn die bestehende Technik ausreicht?

brainDotExe:

Zitiere dann bitte auch vollständig:

„Das bedeutet, dass der i4 mit einem Tesla Model 3 konkurrieren muss und ein 3er Benziner muss besser sein als ein Toyota Hybrid und überlegen genug, um die Preiserhöhung für ein Premiumprodukt zu rechtfertigen“

Bedeutung liegt hier auf dem letzten Teil:
„um die Preiserhöhung für ein Premiumprodukt zu rechtfertigen“.

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