Was ist die bessere Wahl? Wasserstoffauto versus Batterie – ein Faktencheck

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Als Sonderklasse bei den Elektroautos gelten die sogenannten Brennstoffzellen Fahrzeuge – Fuel-Cell Electric Vehicle (FCEV). Die namensgebende Brennstoffzelle wandelt einen Brennstoff in elektrische Energie um. Und eben diese Fahrzeuge, welche auf einen Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb setzen, stehen immer wieder im Mittelpunkt der Diskussion Wasserstoffauto versus Batterie.

In einem kurzen Video hatte Prof. Dr. Volker Quaschning die Vorteile des batterieelektrischen Autos für den Klimaschutz erläutert und bekam darauf eine entsprechende Rückmeldung. Diese hat er nun teilweise auf seiner Webseite aufgenommen und diskutiert. Quaschning hat hierbei unter anderem die Aussage „Für den Klimaschutz sollten wir besser auf das Brennstoffzellenauto anstatt auf das Batterieauto setzen“ genauer betrachtet.

Quaschning geht auf seiner Webseite zunächst darauf ein, dass ein hoher Aufwand vonnöten ist, um zunächst Wasserstoff herzustellen, welcher dann im Fahrzeug selbst durch die Brennstoffzelle wieder zu Strom wird. Beides verursacht hohe Verluste. In Relation zum E-Auto benötigt man dreimal so viel Strom zum Herstellen des notwendigen Wasserstoffs, wie ein Elektroauto zum Laden der Batterie braucht.

Gegenüber dem E-Auto profitiert das Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug dadurch, dass man den Aufwand für die  Herstellung der Batterie einsparen kann. Unterm Strich unterscheidet sich am Ende die Klimabilanz beider Fahrzeugvarianten kaum. Negativ wirkt sich auf Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge die Tatsache aus, dass der Großteil des Wasserstoffs in Deutschland aus Erdgas gewonnen wird. Um hier einen Vorteil hinsichtlich CO2-Emissionen zu erzielen wird es notwendig Wasserstoff durch erneuerbare Energien in Deutschland zu gewinnen. Hierzu müsste man fast dreimal so viel Windkraft- und Solaranlagen aufstellen wie aktuell vorhanden. Zumindest für das Aufstellen der nötigen Windkraftanlagen fehlen in Deutschland aber die dafür benötigten Standorte.

Somit bräuchte man laut Quaschning regenerativen Wasserstoff, welchen man importiert, um die Fahrzeuge grüner zu betreiben. Für ihn scheint es daher eher logisch, „dass die Wasserstofflösung vor allem bei Fahrzeugen mit hohen täglichen Fahrleistungen wie LKWs, Bussen oder Autos für extreme Vielfahrer zum Einsatz kommt“. Wohingegen das normale Auto für durchschnittliche Anwendungen künftig mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Batterieauto sein wird.

Quelle: volker-quaschning.de – Faktencheck: Welches Auto hat die beste Klimabilanz?

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Blechmann:

Das ist aber laut Wiki ein Wasserstoff-Verbrenner und hat keine Brennstoffzelle.

Thomas:

Also Verbrauch Wasserstoff sind schon echt Fantasiewerte unterwegs. Der Mirai(Toyota) oder der Nexo(Huyndai) verbrauchen knapp über 1 kg/100km. Also mal runter mit den Pferden und erst sich genau schlau machen ;-)

Markus Doessegger:

Zugegeben, die 4kg waren bezogen auf den BMW Hydrogen 7, sind aber die Angaben, die BMW selber herausgegeben hat. Die neueren Mirai liegen bei ca. 1kg / 100km. Da hätte ich doch besser auf ein solches Auto verweisen sollen. Mein Fehler.

Och jo,
EUR 10+ auf 100km. Fahren Sie weiter so teuer mit Wasserstoff :-((( .
Da weisst meine Bilanz alleine mit dem Model 3 auf 8000km einen Energiebedarf im Durchschnitt von 12.5 kWh/100km ( nicht meine Phantasiezahl und kein Fake, sondern vom Bordcomputer berechnet ) auf. Das sind dann gerade mal EUR 3.– auf 100km und das erst noch mit 100% Strom aus Altenativenergie :-)

Sie haben vermutlich bewusst ausser Acht gelassen, dass sich die Batterietechnologie ebenfalls weiter entwickelt.

Kommt dazu, dass der Fahrer wie in alten Zeiten weiterhin an eine Tanke pilgern und 10-15 Minuten laden muss = Zeitvergeudung.

Wie gesagt meine 4kg Angaben, nehme ich auf meine Kappe.

Aber bei Ihren Erläuterungen ist mir soeben regelrecht klar geworden, das Wasserstoff das einzig sinnlose in Sachen „PkW-Mobilität“ ist. Vielen Dank, dass Sie mir so viele Argumente gegen PkW-Mobilität mit Wasserstoff geliefert haben. Die kann ich gut in Diskussionen mit Kollegen einfliessen lassen.

Markus Doessegger:

Road Testing BMW’s Hydrogen 7
https://www.wired.com/2006/11/road-testing-bmws-hydrogen-7/?currentPage=all

@Noticed:
Das sind Zahlen von BMW und NICHT meine Phantasiezahlen:
The BMW Hydrogen 7 holds approximately 8 kilograms of liquid hydrogen. The car consumes about „15 miles per kilogram“ for a total cruising range of 120 miles, BMW says.
15 Meilen sind ca. 25km = ca. 4kg/100km

Übrigens, das sind auch Werte, die bereits in Kommentaren zu diesem Bericht geäussert wurden.

Aber bitte, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Falls ich falsch liegen sollte, revidiere ich gerne meine Zahlen.

Christian:

Jo, 4kg/100km ist schlicht falsch!
Der reine Verbrauch im H2-Auto für 100km sind 1-1,5kg/100km Wasserstoff.

ABER, um diese 1-1,5kg Wasserstoff für die 100km-Fahrt bereitzustellen, da bedarf es das Energieäquivalent von ca. 2-3kg Wasserstoff (den Wirkungsgrad jetzt mal nicht mit berücksichtigt)!

In Summe sind es dann doch wieder 3-4kg/100km! ;-)

Ach ja, und wenn ein Batterieauto und ein Wasserstoffauto voll geladen/getankt nicht täglich leergefahren werden, sondern mal eine oder zwei Wochen wenig bis gar nicht genutzt werden (Urlaub ohne Autonutzung) dann kommt ein Wasserstoffauto schon mal auf 1-2kg/NULL km – weil Wasserstoff dummerweise eines der höchst flüchtigen Stoffe überhaupt ist!
Das Batterieauto hingegen hat eine nicht näher zu erwähnende Selbstentladung (wenn denn alle Systeme offline sind) und wird, je nach Außenbedingungen (also Wetter /Temperatur) so 1-2kWh (max.5%) einbüßen.

Somit ist Wasserstoff bei aktueller Technik nicht wirklich für den Otto-Normalverbraucher sinnvoll. Wenn die Speicherung von Wasserstoff zeitunabhängig verlustfrei möglich wird und die Brennstoffzelle zum gleichen Preis sowie mit gleicher Nutzungsdauer wie aktuelle Akkus herzustellen sind, dann wird Wasserstoff die Batterietechnik schnell einholen.

Wenn dann 1 KWh Energiegehalt noch Preisparität erfährt, dann ist Wasserstoff das einzig sinnvolle im Sachen Mobilität. Bei 10 Euro pro 1kg, zzgl. der aktuellen Verluste und dem Wirkungsgrad… ne, nene! ;-)

Noticed:

Wo haben Sie denn diese Phantasiezahlen her?
Kein Brennstoffzellenauto dieser Welt verbraucht 4kg/100km!
1kg ist realistisch.

Markus Doessegger:

Herr Ohliger,

um 1kg Wasserstoff herzustellen wird eine Energie von ca. 50kWh benötigt.
um 100km zurückzulegen werden ca. 4kg Wasserstoff benötigt, d.h. also 200kWh Energie.

aus meiner Model 3 Batterie benötige ich ca. 15kWh pro 100km, wenn ich eher tempo gebe,
also nur ca. 8% der Energie, die ich mit einem Auto , das mit Wasserstoff fährt.

Was ist nun wohl effizienter ?

Haben Sie eine Wasserstofferzeugungseinrichtung wo sie wohnen und im Office ?

Ich meinerseits habe eine Elektroladestation bei mir zu Hause und im Office und ich lade immer, wenn mein BEV nicht fährt. Während dem Ladevorgang kann ich ungestört arbeiten, essen, ein Video schauen, mich ausruhen. im Garten arbeiten, Zeitung lesen usw. usw. Ich praktiziere diese schon seit 8 Jahren.

Ich muss nicht einmal Zeit verschwenden, um an eine Wasserstofftankstelle zu fahren und dort 10 Minuten warten bis der Tankvorgang abgeschlossen ist und bezahlt habe. Allenfalls warte ich noch 10 Minuten in einer Autoschlange.
Das sind doch sage und schreibe 15-20 Minuten und das vielleicht jede Woche.

Was ist nun wohl effizienter und bietet mehr Lebensqualität ?
Die Vorstellung mich wieder an eine wie auch immer geartete Tankstelle zu begeben und sinnlos Zeit totzuschlagen ist für mich wie ein Sprung zurück ins 19. Jahrhundert. So altertümlich !

Sie haben recht, wenn die sagen, dass noch viel zu viel Umwelt verschmutzt wird mit den selenen Erden. Neue Materialien werden dazu beitragen, dass die Herstellung sehr viel umweltverträglicher wird als bisher.

Wie schon gesagt, beide Technologien können und werden nebeneinander Koexistieren. Jede dort wo sie am Besten geeignet ist. PKW’s gehören meiner Meinung nach definitiv nicht in den Wasserstoff sind klar in den Batterie Bereich.

Marcel Ohliger:

Laut dem Artikel braucht man also 3 Mal so viele Windräder und Solaranlagen als bisher um Wasserstoff zu gewinnen. Das ist doch im Vergleich zum Batteriebetriebenen Elektroauto doch super. Die Batterien müssen auch geladen werden und laut eines andern Professors müssten für 10millionen elektroautos 3mal so viel Strom insgesamt hergestellt werden. Und da rechnet er alle Kraftwerke mit ein. Also auch die „bösen“ Kohle- und Atomkraftwerke.
Außerdem muss man wenn man schon die Umwelt retten will, weiter denken als nur unmittelbar Deutschland. Der Abbau von Lithium und kobald welcher für die Batterien gebraucht wird zerstört die Umwelt sehr stark, aber das scheint keinen zu interessieren. Hauptsache der Feinstaub und CO2 bei uns ist niedrig.

Markus Doessegger:

Kurz, Mittel und Langstrecke bis ca. 1000km mit 1-2 Ladungen definitiv mit BEV-PKW ( Energieeffizenz ist ganz zentral )
BEV ermöglicht ein fortschrittliches Laden ( zu Hause, im Office, in Hotels, bei Restaurants, bei Einkaufszentren, Parkgaragen etc. ) mit 0 Wartezeiten. Prinzip: Wenn ich nicht fahre, dann lade ich.

Ab 1000km mit dem Flugzeug und / oder Schiff ( schneller, günstiger, relaxter )

Wer es gerne sehr energieineffizient, viel teuerer und wie bis anhin immer eine Tanke mit leerer Wartezeit haben möchte, der fährt halt mit Wasserstoff.

Boris:

Ein Grossteil der Fahrten startet am Wohnort ist unter 100km und landet dort auch wieder. Damit kann man ein Grossteil der Fahrten mit Elektro zu einem sehr hohen Wirkungsgrad erfahren.
Die Brennstofffzelle wird dann interessant wenn man zusaetzlich bis zu 1000km mit dem Wasserstoff der naechsten Tankstelle fahren kann. Der Wasserstoffbetrieb wird damit zum Reichweitenextender und das Fahrzeug optimiert.

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