VW-Komponentenstandort Kassel schwenkt auf E-Mobilität um

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Volkswagen Group Components Standort in Kassel hat Mitte der Woche auf seinem Standortsymposium offiziell sein Kompetenz-Center Großguss eröffnet. Großguss gilt als eine Schlüsseltechnologie für Strukturkomponenten der künftigen vollelektrischen Plattformen des Konzerns. Das nordhessische Werk stärke zudem seine Rolle als wichtiges Konzernzentrum für den elektrischen Antriebsstrang, so VW in einer aktuellen Mitteilung.

Dabei fokussiere sich der Standort unter anderem auf die Weiterentwicklung der Leistungselektronik. Die Prototypen der Pulswechselrichter für kommende E-Antriebe werden vor Ort produziert. Diese und weitere strategische Entscheidungen, im Rahmen des Performance Programms der Group Components, sollen Entwicklungsprozesse optimieren, Fertigungszeiten verkürzen und die Expertise des gesamten Komponentenwerks stärken. Ein weiterer wichtiger Schritt der Transformation am Standort sei das Ausphasen der Abgasanlagenfertigung und der gleichzeitige Ausbau der Stator-Montage für elektrische Antriebe.

Das neue Kompetenz-Center Großguss markiere in dieser Transformation einen wichtigen Meilenstein in der strategischen Ausrichtung. Durch die Investitionen in diese Technologien stärke das neue Zentrum die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts, sichere Arbeitsplätze und entwickle qualitativ hochwertige Gusskomponenten für künftige Fahrzeugmodelle des Volkswagen Konzerns. Hierzu gehören beispielsweise der Hinterwagen sowie Hochvolt-Batterie-Gehäuse.

Volkswagen Group Components entwickelt sich zunehmend zu einem Schlüsselanbieter für die E-Mobilität“, sagt Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik und CEO der Volkswagen Group Components, sagte. Kassel sei „ein Beispiel für erfolgreiche Transformation: Der Standort baut Schritt für Schritt neue Schlüsselkompetenzen beim E-Antriebssystem und beim Großguss auf. So tragen die Group Components-Standorte ihren Teil zur Zukunftsstrategie des Volkswagen Konzerns bei.

Gemeinsam ist es uns gelungen, eins der größten Getriebewerke Europas zu einem elementaren Konzernzentrum für elektrische Antriebsstränge zu entwickeln“, ergänzt Gunnar Kilian, Mitglied des Vorstandes der Volkswagen AG für Personal und Truck & Bus. Jörg Fenstermann, Werkleiter Volkswagen Group Components in Kassel, sagt, das Ziel des Standorts sei, „sich als zentraler Treiber der Elektromobilität im Konzern weiter zu etablieren.“

Transformation der Abgasanlagenfertigung in Stator-Montage

Das Werk Kassel bereitet sich konsequent auf den Auslauf der Verbrennungsmotoren vor und treibt die Entwicklung zur E-Mobilität voran. Um die Fähigkeiten und das Know-how der Mitarbeitenden weiter zu nutzen, werden sie in die Produktion von Aktivkomponenten, beispielsweise die Montage der Statoren, für künftige E-Antriebe qualifiziert. Dazu entstehen die ersten Fertigungslinien auf ehemaligen Flächen der Abgasanlagenfertigung. Volkswagen will damit ein klares Signal für eine zukunftsfähige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens setzen.

Antriebstechnik, Halle 2 und Gießerei bündeln Know-how zur Fertigung komplexer Bauteile

Asynchronmotoren (ASM) für Elektroautos zeichnen sich durch eine kurzzeitige Überlastfähigkeit und geringe Schleppverluste aus. Daher sind sie bestens als temporär aktivierbares Boost-Aggregat geeignet. Die Rotoren für die ASM werden künftig Hand in Hand von der Umformtechnik in der Halle 2 und der Gießerei gefertigt. Die Blechpakete werden dabei gestanzt und anschließend mit Reinaluminium umgossen.

Großgussteile im Fahrzeugbau

In der Gießerei wurde zudem ein Großgussteil zur seriellen Herstellung entschieden, dass eine technologische Weiterentwicklung repräsentiert. Das Bauteil – ein Hochvolt-Batterie-Gehäuse – bestand bisher aus 122 Einzelteilen und wurde zuvor hauptsächlich aus Strangpressprofilen gefertigt. Nun wird es in einem Guss erzeugt. Das aufwendige Gussverfahren erfolgt auf einem Drei-Plattenwerkzeug mit Anguss aus der Mitte, was eine Weiterentwicklung zu den vorherigen Großgussteilen darstellt.

Der Weg zu einem klimaneutralen Standort bis 2040

Mit dem Umweltprogramm goTOzero strebt der Volkswagen Konzern an, bis spätestens 2040 seine Produktion CO2-neutral zu gestalten. Der Standort Kassel, als größter Komponenten-Standort, habe hierzu mit wissenschaftlicher Unterstützung der Universität Kassel individuelle Entwicklungspläne für die Fertigungsbereiche erarbeitet. Die Standortstrategie ‚Kasseler Weg‘ umfasse die Umstellung auf eine 100-prozentige Grünstromversorgung, regenerative Wärmeversorgung, Elektrifizierung von Warmprozessen und die Pilotierung von grünem Wasserstoff in der Gießerei. Durch diese Maßnahmen strebt der Standort nicht nur eine nachhaltige Produktion an, sondern auch eine positive Umweltauswirkung bereits vor dem Jahr 2040.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 14.02.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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