Volkswagen und SAIC stärken China-Partnerschaft

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Der Volkswagen-Konzern treibt seine „In China, für China“-Strategie weiter voran. Dafür will das Unternehmen seine 40-jährige Partnerschaft mit SAIC Motor langfristig stärken. Beide Unternehmen haben in Shanghai daher nun eine Verlängerung des Joint-Venture-Vertrages bis zum Jahr 2040 unterzeichnet.

Mit der Ausweitung wollen die Partner in einer sehr dynamischen Entwicklungsphase des chinesischen Automobilmarktes frühzeitig Planungssicherheit über das Jahr 2030 hinaus schaffen. Gleichzeitig beschleunigen Volkswagen und SAIC mit der neuen Vereinbarung die Transformation des Gemeinschaftsunternehmens SAIC Volkswagen in den Bereichen Produktportfolio, Produktion und Dekarbonisierung. Gemeinsames Ziel der Partner ist eine führende Marktposition mit den Marken Volkswagen Pkw und Audi im Zeitalter der intelligenten, vollvernetzten Elektroautos, so VW in einer aktuellen Mitteilung.

Volkswagen und SAIC sind Pioniere der individuellen Mobilität in China. Gemeinsam haben wir vor 40 Jahren eines der ersten internationalen Joint Ventures in der Region gegründet. Seit der Gründung konnte SAIC Volkswagen das Vertrauen von insgesamt mehr als 28 Millionen Kunden gewinnen. Mit der langfristigen Vertragsverlängerung unterstreichen wir die Bedeutung dieser Zusammenarbeit und die des chinesischen Marktes für den Volkswagen Konzern. So stellen wir unsere Partnerschaft wirtschaftlich und technologisch zukunftssicher auf“, sagte Ralf Brandstätter, Konzernvorstand der Volkswagen AG für China. „China ist Innovationstreiber für autonomes Fahren und Elektromobilität. Mit der neuen Vereinbarung intensivieren wir unsere Integration in das chinesische Ökosystem und nutzen konsequent die lokale Innovationskraft. Damit schaffen wir auch einen strategischen Wettbewerbsvorteil für den Volkswagen Konzern weltweit.

Wang Xiaoqiu, Vorstandsvorsitzender von SAIC Motor, sagte: „Elektrifizierung und die Transformation des Autos zum intelligenten Fahrzeug sind die bestimmenden Trends in der Automobilindustrie. Angesichts der hohen Dynamik des Marktes, vertieft und erweitert SAIC Motors, der als erster chinesischer Autohersteller mehr als eine Million Fahrzeuge im Elektro-Segment sowie in Überseemärkten verkauft hat, die Zusammenarbeit mit Volkswagen. Im Mittelpunkt steht für SAIC Volkswagen die Entwicklung neuer, intelligenter Elektrofahrzeuge, um eine branchenführende Position im Bereich der smarten Technologien zu behaupten. Entscheidend dabei sinddie konsequente Kundenorientierung, Qualitätsmanagement und die Nutzung der eigenen Innovationsstärke. So werden wir mit ‚China Speed‘ neue Wege beschreiten. Ziel des Joint Ventures ist ein nachhaltiges und stetiges Absatzwachstum sowie eine führende Marktposition. So tragen wir zur weiteren positiven Entwicklung der chinesischen wie auch der globalen Automobilbranche bei.

Der ursprüngliche Joint Venture Vertrag hatte eine Gültigkeitsdauer bis 2030. Aufgrund der mehrjährigen Planungszyklen neuer Produkte und den damit verbundenen Investitionen werden Grundsatzverträge in der Regel schon mehrere Jahre vor dem Enddatum verlängert.

Mit der neuen Vereinbarung wollen beide Partner nun frühzeitig eine starke Basis für die erfolgreiche Entwicklung von SAIC Volkswagen über das Jahr 2030 hinaus schaffen. Dabei setzen Volkswagen und SAIC drei wesentliche Schwerpunkte für die beschleunigte Transformation des Gemeinschaftsunternehmens SAIC Volkswagen mit den Marken Volkswagen Pkw und Audi:

1. Ausweitung der Produkt-Offensive mit neuen E-Modellen, Range-Extender Varianten und Plug-in-Hybriden

Bis 2030 will SAIC Volkswagen insgesamt 18 neue Modelle in den Markt einführen. Dabei setzten die Joint Venture Partner vor dem Hintergrund der dynamischen Marktentwicklung insbesondere auf eine beschleunigte Elektrifizierungs-Strategie. Diese beinhaltet acht neue Elektro-Modelle. Bereits im Jahr 2026 sollen zwei Elektroautos auf Basis der neuen lokal entwickelten Compact Main Platform (CMP) – ausgerüstet mit einer erstmals im Konzern eingesetzten hochmodernen zonalen Elektro-Architektur – zum Einsatz kommen.

Zusätzlich werde das weiterhin sehr profitable Verbrenner-Angebot bis 2026 mit drei Plug-in-Hybrid-Modellen sowie erstmals auch zwei Range-Extender-Varianten in die elektrische Mobilitätswelt überführt. So will das Unternehmen kurzfristig seine Position im schnell wachsenden Markt mit vollelektrischen und teil-elektrifizierten Autos weiter stärken. Gleichzeitig sollen die neuen Autos im Rahmen der „In China, für China“-Strategie konsequent auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden. Von den 18 Modellen, die SAIC Volkswagen bis 2030 in den Markt einführen wird, werden 15 Autos exklusiv für den chinesischen Markt entwickelt.

2. Schrittweise Optimierung des Produktionsnetzwerkes mit Fokus auf Effizienz und Produktivität

Mit dem schnell wachsenden Marktbedarf für elektrische Fahrzeuge und dem steigenden Wettbewerbsdruck wollen die Joint Venture Partner auch die Transformation des Produktionsnetzwerkes von SAIC Volkswagen mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit und Produktivität schneller vorantreiben. In diesem Zusammenhang sollen in den kommenden Jahren die bestehenden Produktionskapazitäten für Verbrennerfahrzeuge schrittweise reduziert werden.

Während viele Standorte der SAIC Volkswagen entlang der Kundennachfrage auf die Produktion von Elektroautos umgerüstet werden oder bereits sind, werden in Einzelfällen wirtschaftliche Alternativlösungen geprüft. Dies betrifft auch den Joint Venture Standort Urumqi. Aus wirtschaftlichen Gründen ist der Standort im Zuge der Neuausrichtung durch das Joint Venture veräußert worden. Gleiches gilt für die Teststrecken in Turpan und Anting.

3. Konsequente Dekarbonisierungs-Initiativen mit ambitionierten Zielen

Beide Partner haben im Zuge der Verlängerung des Joint Venture Vertrages anspruchsvolle Dekarbonisierungs-Ziele für Nachhaltigkeit vereinbart. So will SAIC Volkswagen die CO2 Emissionen bis 2030 um 25 Prozent gegenüber 2018 verringern. Gleichzeitig treibt SAIC Volkswagen die Transformation zur Klimaneutralität auf Unternehmensebene aktiv voran und verfolgt das Konzernziel, bis 2050 klimaneutral zu werden.

SAIC und Volkswagens wollen ihre 40-jährige Erfolgsgeschichte fortsetzen

Bereits in den vergangenen vier Dekaden hat der Volkswagen-Konzern zusammen mit seinem chinesischen Partner SAIC seine Strategie auf die Bedürfnisse der chinesischen Kunden hin ausgerichtet. Mit dem Santana wurde Millionen Kunden der Einstieg in die individuelle Mobilität ermöglicht. Später kamen die ersten China-spezifischen Modelle wie der Lavida hinzu, die zu Millionen-Sellern wurden und heute noch großen Erfolg im Markt haben. Seit 2007 werden auch Modelle von Skoda von SAIC Volkswagen produziert. Bereits 2017 wurde die Elektrifizierungsstrategie in China gestartet.

Im Rahmen seiner „In China, für China“-Strategie will der Volkswagen-Konzern seine Transformation in China mit Hochdruck vorantreiben. Der Konzern stärkt dafür seine lokalen Entwicklungskompetenzen für E-Mobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren. Dabei setzt er zum einen auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit seinen chinesischen Partnern. Zum anderen auf den konsequenten Aufbau eigener zusätzlicher Entwicklungskapazitäten.

Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das neue Entwicklungs- und Innovationszentrum in Hefei. Dort arbeiten rund 3000 Entwickler an der nächsten Generation vollvernetzter intelligenter Elektroautos. So beschleunigt der Konzern auch seine Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse in der Region. Dies soll dazu beitragen, die Entwicklungszyklen neuer Produkte um 30 Prozent zu beschleunigen. Damit könne das Unternehmen schneller auf marktbestimmende Trends in China reagieren und die Wachstumsdynamik des Marktes optimal nutzen.

Innerhalb der kommenden drei Jahre wollen der Konzern und seine Marken in China 40 neue Modelle auf den Markt bringen, von denen die Hälfte elektrifiziert sein werde. Bis 2030 will der Konzern mehr als 30 Elektro-Modelle in China anbieten.

Quelle: VW – Pressemitteilung vom 27.11.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Pedro G.:

Wenn VW-China pleite geht wird auch VW-Europa untergehen !
Die nächsten 5 Jahre werden in China nur die besten E-Autohersteller überleben da gehört VW nicht dazu !
Der Chinesische Staat wird keine Europäische Marke unterstützen !

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Text:
„Aus wirtschaftlichen Gründen ist der [Joint Venture Standort Urumqi] im Zuge der Neuausrichtung durch das Joint Venture veräußert worden. Gleiches gilt für die Teststrecken in Turpan und Anting.“

ENDLICH!

Den Warnhinweis, dass dort im Werksstandort der Provinz Zwangsarbeit von Uiguren ausgenutzt werde, gab es in der Vergangenheit schon jahrelang von vielen inter-/nationalen Seiten – nun hat VW endlich dem Druck nachgegeben, Einsicht aber sähe ANDERS aus!

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