Rückgang bei Verbrennern zwingt VW zu Werksschließungen

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen steht in China vor ernsthaften Herausforderungen. Nachdem bereits über mögliche Werksschließungen in Deutschland spekuliert wurde, könnte nun auch die Produktion in China betroffen sein. Berichten zufolge könnte das Werk in Nanjing schon im kommenden Jahr geschlossen werden, wie die Automobilwoche ausführt. Diese Fabrik betreibt Volkswagen seit 2008 gemeinsam mit dem Partner SAIC Motor. Hier werden der VW Passat und verschiedene Skoda-Modelle gebaut.

Ausschlaggebend für eine mögliche Schließung sei die stark rückläufige Nachfrage nach Autos mit Verbrennungsmotoren in China. Das Werk in Nanjing hat eine Kapazität von bis zu 360.000 Autos pro Jahr. Diese Auslastung wird jedoch immer weniger, da sich die Markttrends zugunsten von Elektroautos verschieben. Der Niedergang der Verbrennerautos in China hat dazu geführt, dass Werke wie Nanjing zunehmend unrentabel werden. Auch die Produktion im Werk in Ningbo, wo Skoda-Modelle vom Band laufen, könnte eingestellt werden. Bereits in den letzten Jahren hat Volkswagen seine Produktionsstrategie in China angepasst. So wurde die Fertigung im Werk in Anting bei Shanghai teilweise eingestellt und in die angrenzende Provinz Jiangsu verlagert.

Steigender Druck durch lokale Hersteller

Volkswagen steht in China unter starkem Druck durch heimische Automarken, insbesondere durch den Konkurrenten BYD. Dieser hat sich mit seinen Elektroautos erfolgreich im Markt etabliert und trifft mit seiner Technik die Erwartungen der chinesischen Verbraucher besser. Besonders im Bereich der Fahrzeugsoftware und des Infotainments hinkt Volkswagen hinterher, während lokale Anbieter schneller auf neue Kundenwünsche reagieren können.

Wie die Automobilwoche berichtet, habe VW betont, dass alle Werke in China nach wie vor in Betrieb sind. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg teilte das Unternehmen mit, dass die Fabriken von SAIC-Volkswagen weiterhin gemäß den aktuellen Marktanforderungen arbeiten. Gleichzeitig hat Volkswagen jedoch begonnen, das Werk in Anting zunehmend auf die Produktion von Elektroautos auszurichten.

Die Umstellung auf Elektromobilität wird für Volkswagen in China immer wichtiger. Das Unternehmen arbeitet schon seit den 1980er-Jahren mit SAIC zusammen. Ende 2023 beschäftigte das Gemeinschaftsunternehmen in China über 90.000 Mitarbeitende. Ein neuer Produktionsstandort in Anting, der speziell für die Fertigung von Elektroautos errichtet wurde, hat eine jährliche Kapazität von 300.000 E-Autos. Mit klarem Fokus auf E-Autoproduktion wolle man in China wettbewerbsfähig bleiben. 

Zukunftspläne: Elektro- und Hybridautos in China

Im Juni 2023 gaben Volkswagen und SAIC bekannt, in den kommenden Jahren mehrere neue Modelle auf den Markt zu bringen. Geplant sind zwei rein elektrische Autos und drei Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb. Diese Modelle sollen bis 2030 erscheinen und sind Teil der Strategie, das Angebot an E-Autos zu erweitern und gleichzeitig eine Brücke zu traditionellen Antriebsarten zu schlagen. Dennoch verdeutlicht die mögliche Werksschließung in China, dass Volkswagen seine Produktionskapazitäten an den sinkenden Bedarf nach Verbrennerautos anpassen muss – und den Fokus vielleicht lieber auf Elektroautos legt.

Quelle: Automobilwoche – VW: Werk in China vor dem Aus

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Reinhard:

Da gibt es doch eine Firma, die einen ID7 für ein paar 100 Außendienstmitarbeiter produzieren will und damit profitorientiert ist. Die Wünsche und Interessen des Großteil der Bevölkerung werden ignoriert. Bezahlbare, von der Bevölkerung gewünschte Elektrofahrzeuge zwischen 17000 und 30000€ werden nicht entwickelt bzw. produziert. Chinesische Elektrofahrzeuge sollen mit einem Strafzoll versehen werden. Deshalb ist die Krise bei VW mit Fehlentscheidungen in der Leitungsebene ein hausgemachtes Problem und darf nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen.

Mik:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

Herwig:

Der chinesische Partner baut die Autos, die der Markt erwartet, halt allein, wenn VW ständig bremst!
Heissen dann halt MG!

Autojoe:

Vor Jahren hat es noch geheißen „gute Autos bauen können nur die Deutschen“ was bei den Verbrennern auch gestimmt hat aber nun gehen wir in eine neue Zeitrechnung und die heißt einmal E-Mobilität! Der selige VWBoss Herr Piäch ein begnadeter Motorenbauer war zugleich ein Verfechter der Verbrennermotoren und deshalb wurde dort auch sehr lange blockiert. Nun gibts die Rechnung !

S. Eckardt:

Du und die paar anderen, die so denken und handeln werden VW nicht retten (können)!
VW kann sich nur selber retten indem es ENDLICH das anbietet / anbieten kann, was viele Kunden (Massenmarkt) erwarten und benötigen. So wie BYD in China – siehe Artikel.

Waldi:

Immer wenn ich lese, dass Autos neu vorgestellt werden, die mit E- Antrieb, Diesel-, Benziner- oder Hybrid- Antrieb angeboten werden, muss ich schmunzeln. Denn man versucht, die eierlegende Wollmichsau anzubieten.
Das sind aber keine E- Autos, sonder Verbrenner- Autos, in denen man irgendwie auch noch einen E- Antrieb reinwurschtelt.
So wird das nichts.
Wenn schon E, dann bitte auch eine komplette E- Entwicklung.

Marco:

Andere schaffen das schneller oder haben früher angefangen.

Pedro G.:

Warum hat der chinesische Partner nicht mitgedacht und gesagt „“ HE „“ Eurer Plan ist zulangsam wir sind hier in China nicht in Europa der Modellzyklus ist hier max 5 Jahre und nicht wie bei euch bis zu 10 Jahre.!
;-))

Niko8888:

Das ist Vermarktungsstrategie schon lange:
Wer ein Auto sofort braucht muss direkt zum Händler und zahlt mehr..als wenn er zu hohen Rabatten bei einem Portal bestellt

Hotels und Flüge sind ja meist ebenfalls deutlich teurer, wenn man nicht im Voraus bucht

Sledge:

„2030 ist der Drops gelutscht, da braucht man keine Brücken mehr zu schlagen. Das zeigt aber sehr schön die verkrustete Denkweise der VW-Manager.“

100% Zustimmung, bei VW stimmt schon das Mindset nicht, so hat VW keine Chance zu überleben. Meine Befürchtungen bezüglich Blume als neuen CEO von VW scheinen sich zu bewahrheiten.

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