Porsche nimmt eFuels-Pilotanlage in Chile in Betrieb

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Porsche gab im September 2021 bekannt, dass man mit Siemens Energy in Punta Arenas in Chile, gemeinsam mit einer Reihe von internationalen Unternehmen, eine Industrieanlage zur Herstellung nahezu CO2-neutralen Kraftstoffs (eFuel) errichte. Diese wurde nun in Betrieb genommen. Die Pilotanlage „Haru Oni“ in Punta Arenas (Chile) wurde Mitte Dezember offiziell eröffnet. Vor Ort wurde eine Porsche 911 mit dem ersten vor Ort erzeugten synthetischen Kraftstoff betankt.

Bekanntermaßen erlauben, mit Windenergie aus Wasser und Kohlendioxid hergestellte, eFuels einen nahezu CO2-neutralen Betrieb von Ottomotoren. „Mit Blick auf den gesamten Verkehrssektor sollte die industrielle Produktion synthetischer Kraftstoffe weltweit weiter vorangetrieben werden. Mit der eFuels-Pilotanlage nimmt Porsche bei dieser Entwicklung eine treibende Rolle ein“, so Barbara Frenkel, Vorständin Beschaffung der Porsche AG.

In der Pilotphase ist eine eFuels-Produktion von rund 130.000 Litern pro Jahr vorgesehen. In zwei Stufen soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter eFuels und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter eFuels erweitert werden. Mit den ersten gewonnenen Liter eFuels wolle man Leuchtturm-Projekte wie dem Porsche Mobil 1 Supercup und in den Porsche Experience Centern versorgen.

Wie Porsche mitteilt biete sich der Süden Chiles ideale Bedingungen für die Produktion von eFuels: Dort weht der Wind an rund 270 Tagen im Jahr so, dass Windräder in Volllast laufen können. Zudem liegt Punta Arenas in unmittelbarer Nähe der Magellanstraße. Vom Hafen Cabo Negro aus lässt sich der synthetische eFuel analog zu herkömmlichen Kraftstoffen in alle Welt transportieren und über die bestehende Infrastruktur verteilen.

Auch in den oberen Etagen von Porsche hat man eine Meinung zu eFuels. Der Porsche-Chef sagt, dass die reine E-Mobilität prinzipiell „der richtige Weg“ sei, damit unsere Mobilität nachhaltig wird. Angesichts des hohen Bestandes an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren – weltweit mehr als 1,3 Milliarden – erfolge der Hochlauf der Elektromobilität „jedoch nicht schnell genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen“, gibt er zu bedenken. „Daher sehen wir E-Fuels als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität“, sagt Blume. Synthetische Kraftstoffe, hergestellt mit grüner Energie, „erlauben einen potenziell nahezu CO2-neutralen Betrieb von Ottomotoren“.

Insgesamt hat Porsche bislang über 100 Millionen US-Dollar in die Entwicklung und Bereitstellung von eFuels investiert. So hat sich der Sportwagenbauer im April 2022 mit 75 Millionen Dollar an der HIF Global LLC beteiligt. Diese plant, baut und betreibt eFuel-Anlagen in Chile, USA und Australien.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Silverbeard:

Klar ist Porsche nicht verpflichtet an Fluggesellschaften zu verkaufen. Aber die sollen gesetzlich ab 2025 2% des Kerosins durch E-Fuels ersetzen. Wo sollen die innerhalb von 2 Jahren herkommen?

Anderes Argument: wie verteilt Porsche eigentlich die E-Fuels an die deutschen Porschefahrer? Für eine eigene Zapfsäule an der Tanke reicht diese Menge wohl kaum. Wer ist bereit 50km oder mehr einfach fürs Tanken zu fahren? Und wie sollen sich z.B. Tankstellen an Autohäusern rechnen, wenn die auch am Wochenende geöffnet sein müssen?

Silverbeard:

Bis der PKW Bestand in Deutschland bis auf ein paar Oldtimer auf BEV gewechselt ist vergehen 20 Jahre. Bis dahin gibt es genug Ladesäulen an der Autobahn. Schliesslich müssen dafür keine neuen Parkplätze angelegt werden. Es könne die aktuellen mit Ladesäulen ausgestattet werden, weil es ja ein Austausch Verbrenner – BEV ist.

Es ist eher denkbar, dass es irgendwann während des Austauschprozesses zu einem Mangel an Tankstellen kommt. Die rechnen sich ja ab einem Punkt nicht mehr, wenn die Menge an Verbrenner immer weiter sinkt.

In meiner Gemeinde ist seit letztem Jahr (2021) eine von drei Tankstellen geschlossen. Das witzige daran: 2022 wurde ein Neubau beendet, der um diese Tankstelle herumgebaut wurde.

brainDotExe:

das ist 1 (ein) % dessen, was in Deutschland verbraucht wird.

In Deutschland. Nicht in Europa oder der Welt, nur in Deutschland. Ein Prozent. 2026

Und wird trotzdem mehr als genug für die angepeilte Zielgruppe, die Porsche Fahrer, sein.

Auch Chile wird man mal dekarbonisieren müssen. Es ist sinnlos, E-Fuels in die Welt zu schicken, während in Chile Kohlekraftwerke weiter laufen und Verbrenner mit Fossilsprit fahren. Und in Peru. Bolivien, Argentinien, …

Und das hat Porsche weswegen zu interessieren?

MMM:

550 Millionen Liter.
Klingt ja super, gell?
Nur zur Einordnung: das ist 1 (ein) % dessen, was in Deutschland verbraucht wird.
In Deutschland. Nicht in Europa oder der Welt, nur in Deutschland. Ein Prozent. 2026.

Bei dem ganzen Wahnsinn noch nicht berücksichtigt:
Auch Chile wird man mal dekarbonisieren müssen. Es ist sinnlos, E-Fuels in die Welt zu schicken, während in Chile Kohlekraftwerke weiter laufen und Verbrenner mit Fossilsprit fahren. Und in Peru. Bolivien, Argentinien, …

brainDotExe:

Schliesslich müssen die Porsche mit Flugzeugen konkurieren. Und die sind gesetzlich gezwungen E-Fuels beizumischen, d.h. die Fluggesellschaften zahlen jeden Preis.

Wo steht geschrieben dass Porsche eFuel für Flugzeuge herstellen wird?
Die sind nicht gesetzlich verpflichtet an die Fluggesellschaften zu verkaufen.

brainDotExe:

Ich habe sie an keiner Stelle verteufelt, im Gegenteil, ich nehme sie ja auch selbst in Anspruch.

brainDotExe:

Wieso nicht?
Denkst du in absehbarer Zeit hat man keine Tankstelle mehr im 100km Radius?

Selbst wenn ist das dann eine Geschäftslücke für Lieferdienste.

Peter:

Das wäre alles sehr schön, ich würde es mir wirklich wünschen.

Aber wer überzeugt die (global gesehen) zahlungsschwachen Verbrenner-Fahrenden in schwach regulierten Ländern abseits des westlichen Wohlstands davon, das teurere eFuel zu tanken, wenn der Scheich um die Ecke sein fossiles Öl viel billiger aus längst abgeschriebenen Anlagen anbietet?
Gleichzeitig schrumpft der eFuels-Markt in den wohlhabenden Großverbrauchs-Ländern, weil die recht schnell zum BEV wechseln werden.

Wann werden eFuels also unter diesen Bedingungen den massenhaften Durchbruch bei den von Dir genannten 1.2 Milliarden Verbrennern weltweit erreichen?

Ampera:

…aber die gibt es doch schon bzw. kommen nächstes Jahr auf den Markt Prius/Passat GTE etc. und man kann im Prinzip, wenn man mal von 15-20 KW-Batterien ausgeht, 5 Mal mehr Fahrzeuge elektrifizieren, als wenn es reine E-Autos wären…(den Diesel-Plug-In gab es auch schon, müsste wie beim Ampera sein, der Motor ist nur Generator)…allerdings müssten sie gefördert werden, aber das ist ja vom Tisch…..Es wird übrigens nie genügend Ladestationen (zumindest entlang der Autobahnen) geben können, man muss sich das vorstellen 50 Mio. Elektroautos also 50 Mal mehr als heute wollen an Raststätten laden, das kann zu Stoßzeiten/Urlaub nicht funktionieren und der Bau wäre auch niemals wirtschaftlich….Mit PlugIns kein Problem….Ich fahre ja einen, brauche 5 bis 6 Liter Benzin, wenn ich nur mit dem Verbrenner fahre, und der Ampera ist schon über 10 Jahre alt….würde man ihn mit der Technik von heute herstellen, würde er locker 100 Kilometer weit elektrisch fahren (90%) und sicherlich keine 4 Liter mehr verbrauchen…

Silverbeard:

Die BEV sind dieses Jahr in Deutschland bei knapp 16% Neuzulassungen. Wie lange wird dieses Argument (nicht genug E-Autos verfügbar) noch erzählbar sein?

Mal von der anderen Seite gefragt: Warum sollten jetzt völlig neu konstruierte Hybride mit großer Batterie schneller auf dem Markt verfügbar sein als aktuelle BEVs?
Eine Neukonstruktion dauert über 5 Jahre bis zur Marktreife. Bis dahin ist Deutschland – und wahrscheinlich auch die EU – mit ausreichend Ladesäulen ausgestattet.

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