Wieviel CO2 der Polestar 3 verursacht

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Polestar

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Der Elektroautobauer Polestar legt besonders viel Wert auf die Produktion von nachhaltigen Fahrzeugen. Das neu vorgestellte Modell Polestar 3 kommt nun für ein Fahrzeug seiner Größe auf einen recht niedrigen CO2-Fußabdruck, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erläutert. Der gesamte Kohlenstoff-Fußabdruck von Polestars erstem Elektro-Performance-SUV ist demnach niedriger als der des kleineren Polestar 2, als dieser 2020 auf den Markt kam: 24,7 Tonnen CO2e gegenüber 26,1 Tonnen CO2e (Tonnen CO2-Äquivalente). „Ein Beweis dafür, dass selbst bei großen SUV Maßnahmen ergriffen werden können, um deren Klimaauswirkungen zu verringern“, erläutert das Unternehmen.

Der Großteil der Treibhausgasemissionen entstehe bei der Gewinnung und Verarbeitung verschiedener Materialien, wobei drei Komponenten – Aluminium, Stahl und Batterien – eine maßgebliche Rolle spielten. Der Bericht zur Lebenszyklusanalyse (LCA) für den Polestar 3 zeigt, dass die Materialproduktion und -veredelung 68 Prozent des „cradle-to-gate“-Kohlenstoff-Fußabdrucks ausmachen. Davon stammen 24 Prozent von Aluminium, 17 Prozent von Eisen und Stahl und 24 Prozent aus der Produktion von Batteriemodulen, führt Polestar aus.

„Unsere Arbeit bei Polestar zielt darauf ab, bestehende Lösungen zu implementieren, uns für neue Lösungen einzusetzen und aktiv das anzugehen, was derzeit als unlösbar gilt. Bestehende Lösungen sind der Kauf von Aluminium, das mit erneuerbarer Elektrizität hergestellt wurde. Anstehende Lösungen könnten Stahl umfassen, der mit erneuerbarer Energie hergestellt wurde, und völlig neue Lösungen können sich auf Elektronik, Reifen und Thermoplaste beziehen“, schreibt Kommunikationschefin Anna Wesolowski.

Der Ansatz zur Erreichung des „cradle-to-gate“-Ziels für den Polestar 3 basiere auf den Erkenntnissen aus der Verringerung des CO2-Fußabdrucks des Polestar 2. So werden 81 Prozent der gesamten Aluminium-Massenproduktion des Polestar 3, der Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen sowie der Produktion von Anoden- und Kathodenmaterial mit 100 Prozent erneuerbarem Strom betrieben. Auf diese Weise seien 8,5 Tonnen CO2e eingespart worden.

Werke laufen ausschließlich mit Ökostrom

Die Produktion erfolgt zunächst im Volvo Cars Werk in Chengdu, China, und soll Mitte 2024 auch in South Carolina, USA, aufgenommen werden. Beide Produktionsstätten werden zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom betrieben, erläutert Polestar. Für die in diesem Werk produzierten Fahrzeuge werde eine separate Ökobilanz erstellt.

Fredrika Klarén, Head of Sustainability (Nachhaltigkeitsverantwortliche) bei Polestar, sagt: „Der Großteil der Treibhausgasemissionen eines Fahrzeugs entsteht bei der Gewinnung und Verarbeitung von Materialien. Während wir die Einführung von Elektroautos beschleunigen, können wir eine Menge tun, um ihre produktionsbedingten Emissionen zu reduzieren und die Rolle von Innovationen und Elektroautos als Klimalösung zu stärken – der Polestar 3 ist ein Beweis dafür.“

Umfassende Transparenz über die Umweltauswirkungen des Fahrzeugs bietet der LCA-Bericht. Die Ökobilanz wurde auf der Grundlage von drei verschiedenen Strommixen und einer Gesamtfahrleistung von 200.000 Kilometer berechnet. Die Methodik zur Bewertung der Stromverbrauchsphase wurde aktualisiert und umfasst nun realistischere Szenarien der IEA (Internationale Energieagentur), die einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien berücksichtigen und deren Potenzial zur Verringerung der Emissionen des Fahrzeugs während der Nutzungsphase hervorheben. Zum ersten Mal in einer Polestar Lebenszyklusanalyse werde die Wartung des Fahrzeugs in die Berechnungen einbezogen. Der „cradle-to-grave“-Kohlenstoff-Fußabdruck des Fahrzeugs liege zwischen 28,5 und 44,5 Tonnen CO2e, je nachdem, wie viel Strom zum Aufladen des Fahrzeugs während seiner Lebensdauer verbraucht wird.

Andere sind noch deutlich klimafreundlicher

Dass es in Sachen CO2 noch besser geht, zeigt die Lebenszyklusanalyse für das SUV-Coupé Polestar 4, das den bisher geringsten CO2-Fußabdruck in der Produktpalette des Unternehmens aufweist. Zum Zeitpunkt der Markteinführung wird der CO2-Fußabdruck des Polestar 4 auf 21,4 Tonnen CO2e geschätzt. Manche Konkurrenten sind sogar noch ein gutes Stück weiter: BMW etwa schickt seinen neuen i5 mit einem CO2-Rucksack von nur 17 Tonnen zu seinen Kunden, der Mercedes EQE verlässt das Werk sogar nur mit knapp über 14 Tonnen CO2 im Gepäck, auf ähnlich niedrigem Niveau bewegen sich Model 3 und Model Y von Tesla.

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Quelle: Polestar – Pressemitteilung vom 25. März 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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