Panasonic: 20 Prozent mehr Energiedichte bis 2030

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Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 3 min

Batterien im Elektroauto sind schwer. Batteriehersteller arbeiten daher fieberhaft daran, das Verhältnis Leistung zu Gewicht zu optimieren. Ein Ansatz liegt in der Cell-to-Pack (CTP)-Technologie, bei der die Batterie zum Teil der Karosserie wird und so Gewicht eingespart wird. Dieser Ansatz wird jedoch von vielen kritisch gesehen, da die Wartungs- und Recyclingfähigkeit deutlich erschwert wird. Der japanische Tesla-Zulieferer Panasonic geht nun einen anderen Weg: bis 2030 soll die Energiedichte der Batterien um 20 Prozent erhöht werden. Bei einem Model Y würde das 100 Kilometer mehr Reichweite bedeuten – bei gleicher Batteriegröße.

Möglich gemacht werden soll diese Steigerung der Energiedichte durch die Zugabe verschiedener Additive zum Elektrolyten, die es den individuellen Zellen ermöglichen sollen, mit höheren Spannungen zu arbeiten, ohne die Batterieperformance zu beeinträchtigen. So soll die Zellspannung von derzeit 4,2 auf 4,3 oder 4,4 Volt erhöht werden. „Wenn wir die Zellspannung auf 4,5 oder 4,6 Volt erhöhen können, ändert das die gesamte Sicht darauf, was in der Elektromobilität möglich ist. Das Rennen der Batteriehersteller dreht sich heute darum, potentere und effektivere Additive einzusetzen„, erklärte Shoichiro Watanabe, CTO bei Panasonic Energy, in einem Interview. Außerdem soll durch ein neues Material das sogenannte „Microcracking“ verringert werden. Wird eine Batterie geladen oder entladen, entstehen auf der positiven Elektrode kleine Risse, die die Haltbarkeit mit der Zeit beeinträchtigen. Um das zu vermeiden, sollen sogenannte „Einkristallmaterialien“ zum Einsatz kommen. Mit dem Ersatz des Graphits auf der negativ geladenen Elektrode durch silikonbasierte Materialien soll eine weitere Optimierung erreicht werden.

Panasonics aktuell am weitesten entwickelte Batterien weisen eine Energiedichte von 750 Wattstunden/Liter auf. Mit einer Erhöhung um 20 Prozent käme man auf 900 Wattstunden/Liter. Möglicherweise wird auch ganz auf die größeren 4680-Zellen umgestiegen, die bereits von Tesla und CATL produziert werden. Diese könnten die Produktionskosten gegenüber der aktuellen 2170-Generation senken. Wann genau die Entwicklung der neuen Zellchemie beginnt und ob diese nur in der 4680- oder auch in der 2170-Zelle zum Einsatz kommt, wollte das Unternehmen nicht kommentieren.

Experten sind zuversichtlich, dass eine Erhöhung der Batteriedichte um 20 Prozent möglich ist. Shirley Meng, Professorin an der Universität von Chicago und leitende Wissenschaftlerin am U.S. Argonne National Laboratory’s Center for Battery Science, ist jedenfalls optimistisch, „dass Panasonic dieses Ziel erreicht. Die Forschung hat vielversprechende Daten dazu gezeigt.“ Auch Panasonics Konkurrenten wie CATL, LG Energy Solutions und Samsung SDI würden an Batterien arbeiten, die schneller geladen werden können, länger halten und weniger kosten.

Die Produktion von 4680-Zellen soll in Japan jedenfalls schon im April 2023 beginnen. In den USA werden noch Produktionsstandorte gesucht.

Quelle: Reuters – EXCLUSIVE Tesla supplier Panasonic eyes 20 % jump in battery density by 2030

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Alexey:

Die sprechen auf deren Webseite von der reinen Wasserstoff Erzeugung. Sie erwähnen sogar das durch die hohe Zelle Effektivität keine Kühlung nötig ist. Da wird nicht die Abwärme rein gerechnet. Die haben dazu auch Dinge veröffentlicht die per „Peer review“ vorher geprüft wurden. Da wurde es auch bestätigt. Ich für meinen Teil halte das daher schon für glaubhaft. Spätestens wenn die ersten Verkäufe stattfinden wird es wohl von genügend Stellen nachgeprüft werden.

Werden die großen Batteriepacks ins BEV nicht auch gekühlt weil durch die Strom Abgabe Wärme entsteht?

Man kann diese Wärme zum Teil nutzen für den Innenraum wenn dieser beheizt werden muss. Wenn das nicht nötig ist, muss die Wärme abgeführt werden wie bei den Batterien auch.

Ich für meinen Teil bleibe optimistisch was die zukünftige Effizienz in der H2-Kette angeht.

Wolfbrecht Gösebert:

„Dann scheint ja zumindest im ersten Schritt von Strom -> H2 schon die „Physik 2.0“ wie Du sie nennst kurz vor der Serienreife zu stehen. Denn Hysata soll eine Effizienz von über 90% (95-98% werden erwähnt) erreicht zu haben …“

Du hast den Satz halt immer noch nicht verstanden:

Die Kette Strom –> H2 –> Strom ist (der geltenden Physik wegen :) extrem exotherm.

Wenn dann bei der Wasserstoff-Erzeugung solche (nicht nachprüfbaren!) Angaben wie „98%“ gemacht werden, dann ist die zwangsweise entstehende Abwärme immer als „Nutzwärme“ verrechnet – so zweifelthaft die Nutzung in der Anlage z.B. über einen Jahreszeitraum auch sein mag.

„An effizienteren Brennstoffzellen wird auch weltweit geforscht.“

Jaja, im „Bruchteil-Prozent-Bereich“ vielleicht – aber wo willst Du in Fahrzeugen denn mit der unvermeidlichen Abwärme hin – Spiegeleier braten?-) Stichwort „Verluste“? … Über die Verluste in der der H2-Lieferkette, den Tanks und den Hochdruckpumpen haben wir eh noch nicht gesprochen!

Und NEIN, für weitere Nachhilfe in Physik werde ich hier nicht bezahlt :P

Alexey:

Dann scheint ja zumindest im ersten Schritt von Strom -> H2 schon die „Physik 2.0“ wie Du sie nennst kurz vor der Serienreife zu stehen. Denn Hysata soll eine Effizienz von über 90% (95-98% werden erwähnt) erreicht zu haben in der Wasserstoff-Erzeugung. Was auch schon von externen Quellen bestätigt wurde soweit ich das auf deren Webseite verstehe. Das ist also mehr als nur eine PR-Blase.

An effizienteren Brennstoffzellen wird auch weltweit geforscht. Da besteht also meiner optimistischen Meinung nach durchaus die Möglichkeit das bis 2030 auch in dem Bereich auch weniger Verluste erzielt werden. In Deutschland wird derzeit an einem Verfahren geforscht wo nicht umgewandelter Wasserstoff wieder zurückgeführt werden soll um die Effizienz zu erhöhen. Dieses Jahr soll der erste Prototyp dieses Verfahrens gebaut und getestet werden.

Und zum Thema Effizienz von BEV muss man ja auch mal sagen, dass es dort gerade an den Ladsäulen ja teils auch nochmal reichlich Verluste geben kann. Laut einem ADAC Vergleich gehen die Differenzen von dem was die Ladesäule raus gibt und was laut Bordcomputer in der Batterie ankommt auch nochmal große Unterschiede. zwischen 9.9 und 24,9% je nach Fahrzeug sind die Abweichungen. Davon spricht nie Jemand beim Vergleich von BEV und FCEV da wird immer nur die 90% der umgesetzten Leistung hervorgehoben. Ich will hier auch nicht behaupten das H2 jemals effizienter als die Direktladung sein wird, das kann es einfach nicht. Aber sie sind im Vergleich nicht so extrem schlecht wie sie immer dargestellt werden, gerade wenn man sie im Kontext von „Was wäre bis 2030 machbar?“ betrachtet.

Quelle: ADAC

Wolfbrecht Gösebert:

„Wer weiß zum Beispiel wie effektiv bis 2030 die H2Kette ist? Vielleicht ist der Verlust bis dahin deutlich kleiner geworden.“

Naja, für »DEUTLICH« müßte erst eine „Physik 2.0“ erfunden werden … im Ernst:
Die Kette Strom –> H2 –> Strom ist eben (der Physik wegen :) extrem exotherm.

Der schlechte Wirkungsgrad ist somit grundsätzlich „systembedingt“! Insbesondere beim Betrieb im Fahrzeug ist die H2-Strom-Wandlungs-Wärme wohl für die allermeiste Zeit zusätzlich und aufwendig (als Verlust in die Umwelt!) abzuführen!

Wenn man – wie ich – als Bebachter mit Fachkenntnissen z.B. schon seit fast 30 Jahren die „verkrampften“, vielfachen Versuche der langen Serie der NECAR-Fahrzeuge von Mercedes mitbeobachtet hat, die allesamt gescheitert sind und deren „Wir-kommen-mit H2-PKW-auf-den-Markt“-Ankündigungen alle zurückgezogen wurden … dann hat man doch eine Basis für eine stabile Meinung :)

Immer noch existierende H2-PKW-Projekte sind inzwischen nur noch „Zombies“ – auch wenn das (noch) nicht jeder wahrhaben will … :P
Und wenn ich es schon so oft gesagt habe: H2 wird vielfach gebraucht werden … aber (außer Nischenanwendungen) sicher nicht für den landgebundenen Verkehr!

panib:

Ich komme überhaupt nicht mehr klar mit der Verbreitung von Meldungen über eine neue Akkugeneration. Heute hü, morgen hott- bis 2030 eine Steigerung von lächerlichen 20 % hier, „wir sind kurz davor, mit dreifacher Energiedichte auf den Markt zu kommen“ dort …. Was denn nun?

Alexey:

Es sieht momentan nicht danach aus, da gebe ich Dir recht. Was aber auch kein Wunder ist, es wird ja auch von der Regierung her quasi nur auf eine Karte gesetzt. Ob das aber letztlich weltweit von den verfügbaren Ressourcen her auch umsetzbar ist, werden wir erst noch sehen. Daher finde ich es immer schwierig so endgültige Aussagen zu treffen in einer Zeit wo sich ganz viele Dinge sehr stark ändern.

Wer weiß zum Beispiel wie Effektiv bis 2030 die H2 Kette ist? Vielleicht ist der Verlust bis dahin deutlich kleiner geworden. Genauso wie es denkbar ist, dass bis dahin die Batterie Technik deutlich leichter geworden ist und eine höhere Energiedichte hat.

Vielleicht hat Putin bis dahin auch sein atomares Arsenal abgefeuert und es gibt keine für Menschen bewohnbare Oberfläche mehr auf dem Planeten…und ja das war jetzt etwas sehr dramatisch, sorry dafür. Es unterstreicht halt nur noch deutlicher den Punkt das man gerade jetzt kaum sicher sagen kann was in 2030 für Technologie existiert und was nicht.

Wolfbrecht Gösebert:

@ Jakob Sperling:

„… auf der einen Seite Bauernfängerei und auf der anderen Seite naives Wunschdenken.“

Genau damit haben ja Diejenigen Erfahrung, die anderen immer noch erzählen wollen, dass H2 im PKW- und Van-Bereich ein breit tragfähiges Konzept sein können, … wird es aber nicht :P

Jakob Sperling:

Wenigstens mal ein Ausblick mit vernünftigen Parametern.
Grundaussage: 20% Steigerung der Energiedichte bis 2030 sind im Bereich des Möglichen.
Alles andere ist auf der einen Seite Bauernfängerei und auf der anderen Seite naives Wunschdenken.

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