Nachwachsender Holz-Rohstoff soll E-Auto-Akkus nachhaltiger machen

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Stora Enso

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Batteriehersteller weltweit suchen nach nachhaltigeren Materialien, damit die Akkutechnologie umweltfreundlicher wird. Das finnische Unternehmen Stora Enso hat ein biobasiertes und ungiftiges Batteriematerial auf der Basis von Holz entwickelt, das als Nebenprodukt bei der Zellstoffproduktion in der Sunila-Mühle von Stora Enso in Finnland hergestellt wird. Das Lignode genannte Material auf Ligninbasis könne als Alternative zu fossilem Graphit dienen, welches traditionell in Batterien verwendet wird, so das Unternehmen. Lignin hat laut Stora Enso das Potenzial, die herkömmliche Batterie-Industrie radikal zu verändern.

Lignin ist erneuerbar und wird weltweit bereits im Maßstab von mehreren Millionen Tonnen verarbeitet. Graphit wiederum gilt als der zweitgrößte Verursacher der CO2-Emissionen in der Produktion von Batteriezellen. Anoden auf Basis von Lignin könnten dank des nachwachsenden Rohstoffs Holz eine Lösung für Batteriehersteller sein, neutrale oder gar negative CO2-Emissionen zu erreichen.

Stora Enso kann aktive Anodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien liefern, die auf nachwachsendem Lignin aus Bäumen basieren. Die Verwendung von Lignin erhöht die Anzahl der gefällten Bäume nicht, sondern generiert einen zusätzlichen Mehrwert aus ihnen“, wird Lauri Lehtonen, Head of Lignode Business bei Stora Enso, in einem Medienbericht zitiert. Lignode von Stora Enso sei „eine nachhaltige, kostengünstige, leistungsstarke und lokale Lieferkettenlösung für Anodenmaterialien in Europa“.

Die Anode ist einer Schlüsselkomponenten in Batterien. Ihr Gesamtgewicht in einem E-Auto-Akku beträgt 50 bis 80 Kilogramm. Bäume wiederum bestehen zu 20 bis 30 Prozent aus Lignin, welches ein Bindemittel darstellt und Holz steif und beständig gegen Fäulnis macht. Bei der Zellstoffproduktion fallen Unmengen an Lignin als Nebenprodukt an, es wird allerdings bislang hauptsächlich verbrannt für die Energiegewinnung. Stora Enso, der weltweit größte Produzent von Lignin, hat nun ein Verfahren entwickelt, um es in Hartkohlenstoff für Batterien umzuwandeln.

Als nächste Schritte sind eine Machbarkeitsstudie für die regionale Versorgung mit fossilfreiem Hartkohlenstoff in Europa geplant sowie strategische Partnerschaften, um die Skalierung und Kommerzialisierung von Lignode zu beschleunigen – und somit auch die Abhängigkeiten der europäischen Batterielieferkette von außer-europäischen Unternehmen zu verringern.

Quelle: Stora Enso – Pressemitteilung vom 18.11.2022 / Auto Service Praxis – Elektromobilität: Nachhaltige EV-Batterien aus Holz herstellen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Herwig:

Das wird die Angst vor den Bränden von E-Autos aber nicht senken, wenn sogar die Batterie aus Holz gemacht wird…(Scherzmodus aus)

Wasco:

Prima Idee und hoffentlich erfolgreich.

Die neuen Coca Cola Flaschen werden auch aus Holzresten bestehen anstatt aus Plastik.
Eine Bioraffenerie in Leuna wird dort ab 2023 das Material dafür herstellen.
Kapazität 220k Tonnen jährlich.

neumes:

klingt nach dem Recycle-Weltmeister BASF

wenn es lukrativ wird, werden die einsteigen und wir werden es alle mitbekommen ;-)

es bleibt spannend

Daniel W.:

Über Lignin für nachhaltigere Akkus habe ich schon vor einiger Zeit gelesen. Ein Google-Fund, siehe

Batterie aus Holzresten

Eine bayrische Firma tüftelt an einem Stromspeicher, dessen Elektrolyt aus dem Holzinhaltsstoff Lignin besteht. Er wäre ökologischer als Lithium-Ionen.

Lange war Lignin nur ein Abfallprodukt. Nun will die Firma CMBlu aus Alzenau (Bayern) es nutzen, um große Stromspeicher herzustellen.

(Quelle: – 20.07.2020)

Heute steht auf der Website von CMBlue:

Unsere Organic Solid-Flow Batterie ist die erste beliebig skalierbare grüne Batterie.

Also nur für den stationären Einsatz mit 2 großen Tanks – Gleiches gilt für einen weiteren Kandidaten:

Ein schwedisches Start-up hat eine Akkutechnik entwickelt, die auf Lignin basiert, also einem Abfallprodukt aus der Zellstoffproduktion, statt herkömmlicher Lithium-Ionen.

(Quelle: ok.de)

Im Video wird erwähnt, dass es nur für stationäre Akkus geeignet ist wegen geringer Energiedichte.

Was hat die finnische Firma zu bieten – Autoakkus oder stationäre Speicher?

Stora Enso führt derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Bewertung des ersten Industriestandorts für die lokale Versorgung mit fossilfreiem Hartkohlenstoff in Europa durch.

(Quelle: autoservicepraxis.de)

Solange die Energiedichte eines „Lignode“-Akkus nicht bekannt ist, kann man auch nichts dazu sagen.

Wolfbrecht Gösebert:

„Material auf Ligninbasis <–> fossiles Graphit“ als Akku-Anodenmaterial“

Hübsche Idee – aber natürlich stellt sich trotzdem die Frage nach den (Gesamt-)Kosten!

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