Lithium-Schwefel-Batterien (LSB) sollen Lithium-Ionen-Batterien ablösen

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MEET Batterieforschungszentrum

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Weltweit arbeiten Forscher mit Hochdruck daran, die immer teurer werdenden Rohstoffe für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge durch andere, leicht verfügbaren Materialen zu ersetzen. Mitarbeiter des MEET Batterieforschungszentrums der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster starten nun ein neues Forschungsprojekt mit dem Ziel, Schwefel als Kathodenmaterial einsetzen zu können. Schwefel bietet eine hohe Kapazität, niedrige Rohstoffkosten und einen geringen ökologischen Fußabdruck. Zudem sind die Rohstoffreserven weltweit verteilt.

Das soeben gestartete Verbundprojekt „AReLiS-2“ zielt auf die Entwicklung der nächsten Generation von Lithium-hältigen Batterien, die sogenannten „Lithium-Schwefel-Batterien“ (LSB) ab. Als Kathodenmaterial ist Schwefel schon länger im Gespräch, einer praktischen Anwendung stand bisher aber die rasante Alterung der Batteriezellen im Wege: bereits nach wenigen Lade- und Entladezyklen sinkt die Kapazität der LSB, da sich durch die Auflösung von Polysulfiden (PS) im Elektrolyten Schwefelspezies irreversibel auf der Anode ablagert. Deshalb fokussiert das Forschungsprojekt auch Elektrolyte mit geringer PS-Löslichkeit. Weitere Ansätze zur Verbesserung der Lebensdauer von LSB, wie die Einkapselung von Schwefelspezies in Kohlenstoffporen, der Austausch von Schwefel durch Metallsulfide oder die Verwendung von Polymer- und Festkörperelektrolyten werden ebenfalls untersucht. Die grundlegenden Prinzipien dieser Ansätze wurden bereits im Vorgängerprojekt „AReLiS-1“ festgelegt, welches sich stark auf die Reaktionen der Kathoden mit flüssigen Elektrolyten konzentrierte.

In der Verwendung von reinen Polymer-, Festkörper- oder Hybridelektrolyten liegt ein hohes Potential für die Langzeitstabilität der LSB, um die Polysulfid-Auflösung weiter zu reduzieren. „Das Konsortium bringt weitreichende Erfahrungen aus den Bereichen der Materialwissenschaft, der Zellherstellung sowie der instrumentellen chemischen Analytik zusammen„, betont Projektmanager Dr. Simon Wiemers-Meyer, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Analytik & Umwelt“ am MEET Batterieforschungszentrum. Bis März 2023 arbeitet das MEET-Team mit Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich, der Technischen Universität Dresden und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahlungstechnik Dresden zusammen. Ausländische Expertise liefern japanische Forscher der Waseda University, des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) sowie der Tohoku University. Die Bundesrepublik fördert das Projekt mit rund 776.700 Euro, bereitgestellt vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Das MEET Batterieforschungszentrum verfolgt einen ganzheitlichen Forschungsansatz zur Optimierung der Batteriezelle für den Einsatz in der Elektromobilität und in stationären Energiespeicher-Systemen. Dieser umfasst die umfassende Analytik, neue und weiterentwickelte Materialien, Forschungsfertigung und Recycling von Batteriezellen. Die Arbeit ist geprägt durch einen engen interdisziplinären Austausch und ein starkes Kooperationsnetzwerk aus Wissenschaft und Praxis in Deutschland, Europa und weltweit.

Quelle: uni-muenster.de – Batterieforscher untersuchen Vorteile von schwefelhaltigen Kathoden

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Draggy:

Forschung ist nichts das sofort BWL kompatibel Ergebnisse bringt, in vielen Bereichen wurde über Jahrzehnte geforscht bis ein nutzbares Ergebnis für die Öffentlichkeit zugänglich wurde. Deswegen muss das auch von jeher vom Staat getragen werden. Es ist absolut wichtig an solchen Technologien weiter und mit ordentlichem Einsatz.

bergfex:

Wie lange und wie oft wird an Lithium-Schwefel-Batterien noch geforscht? Das wievielte, mit unseren Steuergeldern geförderte Projekt dieser Art ist das nun schon? Wir haben hier schon oft sowas gelesen.

Erik Tullberg:

Grundsätzlich interessant. Leider stammt der Schwefel meist aus der Entschwefelung von Erdöl. Das könnte möglicherweise ein Problem darstellen.

Norbert Seebach:

Langlebigkeit und Zyklenfestigkeit der E-Auto-Akkus sind essentielle Voraussetzungen für die Akzeptanz des V2G (vehicle to grid)- Konzepts. Dieses wiederum ist perspektivisch ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende bzgl. der Netzstabilität. Was nützen bidirektionale Onboard-Lader und Wallboxen, wenn ich Gefahr laufen, durch die zusätzlichen Ladezyklen meinen Akku vorzeitig zu verschleißen bzw. durch die Abgabe einiger kWh aus meinem Fahrzeugakku zu Spitzenbedarfszeiten ein zwar paar Euro zu generieren, langfristig aber die Lebensdauer des bei weitem teuersten Bauteils meines Fahrzeugs erheblich zu reduzieren? Das Ganze wird nur funktionieren, wenn neben Tesla auch europäische Hersteller weit großzügigere Garantien als bisher für die Energiespeicher zusichern!

Draggy:

Lithium ist ein harmloses Spurenelement, dass überall in der Natur vor kommt. Das wir, die größten Schwachsinnigen der Geschichte den Kapitalismus zur Religion erklärt haben und nun für Cents an Gewinn die Gewinnung verpfuschen hat nichts mit dem Rohstoff zu tun. Wir machen das mit allen Rohstoffen, egal wie gut die sind.

Kraemer:

Zur Info Lithium ist der Problemstoff bei den Zellen. Deshalb wird auch der Schwefel nichts daran ändern, dass Li Ionen Batterien nichts in Autos zu suchen haben.
Spätestens in 2 Jahren werden diese in den meisten Fahrzeugen verboten sein, dafür wird Kimei PV sorgen. Rohstoffverschwendung kann man nicht mehr dulden!!!!!

Draggy:

Ich finde, dass da generell viel zu wenig Druck seitens der Regierung ist, wer die nächste Generation Akkus zuerst brauchbar herstellt, dem winkt ein gewaltiger Markt. Es liegt in unser aller Interesse wenigstens hin und wieder so eine Gelegenheit mit zu nehmen.

Daniel W.:

Die Bundesrepublik fördert das Projekt mit rund 776.700 Euro, bereitgestellt vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Da erhalten die Stadtreinigungsbetriebe für einen einzelnen H2-Müllwagen teilweise mehr Förderung als diese Projekt, eine geradezu lächerliche Summe – da muss die Uni aber viele Fördermittel zusammenkratzen.

Batterieforschung ist eine langwierige Sache, vielleicht hören wir 2030 von „Serienreife“, aber vorher werden bewährte Zellchemien in optimierten Packformaten für weniger Gewicht und Volumen sowie günstigere Preise sorgen.

Martin:

Die gute Nachricht: Es wird geforscht, und zwar an vielen Ansätzen gleichzeitig. Im Einzelfall läuft das dann aber wohl meist so, wie bei AReLiS-1, dem Vorgängerprojekt. Von diesem findet mein Google keine Publikation, wahrscheinlich, weil Fehlschläge meist leise beerdigt werden…

Leider wird erst jetzt in dieser Breite geforscht, die Früchte dieser Bemühungen werden wohl erst im nächsten Jahrzehnt zu kaufen sein…

Wolfbrecht Gösebert:

Sinngemäß aus dem obigen Artikel:

„Das Forschungsprojekt untersucht grundlegende Prinzipien von Funktions-Ansätzen …“

Weit präziser ist da der EA-N-Artikel:

https://wp.elektroauto-news.net/news/was-kommt-nach-den-lithium-ionen-batterien

„Die aktuell dominierende Lithium-Ionen-Technologie werde uns die nächsten 10 bis 15 Jahre noch begleiten.“

Ja, und darüber hinaus gilt: »Nichts Genaues weiß man nicht«

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