Kurzreport: Warum regenerative Energie billiger, Strom aber trotzdem teurer wird

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Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 7 min

In den vergangenen Jahren verzeichnete der weltweite Markt für erneuerbare Energien ein starkes Wachstum. Die weiter gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu konventionellen Kraftwerken und die internationalen Anstrengungen gegen den Klimawandel (Pariser Abkommen) haben den erneuerbaren Energien zusätzliche Märkte und Anwendungsfelder erschlossen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat vor kurzem zum fünften Mal seine Studie über die Gestehungskosten von Strom aus Erneuerbaren Energien vorgelegt. Wie aus der Studie hervorgeht, sei es mittlerweile billiger, Strom durch Photovoltaik oder Windkraft zu produzieren als mit konventionellen betriebenen Kraftwerken. Doch, warum steigen hierzulande trotzdem die Strompreise? Das hat viele Gründe, auf die wir hier kurz eingehen.

Der Strom sei vor allem aus zwei Gründen teurer geworden: Zum einen sind die CO2-Preise gestiegen – das heißt der Kohlestrom, den wir hier in Deutschland immer noch brauchen – ist teurer geworden. Zum anderen kostet die Energiewende auch Geld. Die Infrastruktur muss ausgebaut werden, die hier entstehenden Kosten werden umgelegt auf alle – der Strompreis steigt. Hinzu kommen zahlreiche Zulagen, wie das Portal www.strom-report.de aufzeigt. Den größten Anteil haben staatliche Abgaben von gut 50 Prozent. Doch das ist nicht alles – gleich dazu mehr.

Laut Fraunhofer-Institut seien die Investitionsbedingungen für erneuerbare Energien in vielen Ländern hervorragend, da die Einhaltung der Klimaziele deutlich an Priorität gewonnen hat. Deshalb seien Investitionen in Technologien mit Verbrennung von fossilen Energieträgern immer stärker limitiert und rechnen sich folglich nicht mehr. Das starke Marktwachstum von erneuerbaren Energien und die hohen Investitionen in neue Kraftwerke gehen einher mit intensiven Forschungsanstrengungen, die in verbesserten Systemlösungen mit höheren Wirkungsgraden, niedrigeren Produktionskosten sowie geringeren Betriebskosten mündeten. In Kombination mit Massenfertigung konnten die spezifischen Investitionen und damit die Stromgestehungskosten aller Technologien deutlich gesenkt werden.

Weiter sinkende Stromgestehungskosten werden Wettbewerbsfähigkeit und die Absatzpotentiale der Technologien weiter deutlich wachsen lassen und zu einer weiterhin dynamischen Marktentwicklung der erneuerbaren Energien beitragen. „Windkraftwerke und Solarkraftwerke in Deutschland besitzen nun deutlich geringere Stromgestehungskosten als konventionelle Kraftwerke. Durch die steigenden Kosten für CO2- Zertifikate ist selbst der Betrieb von bestehenden konventionellen Anlagen, betrieben mit Kohle und Gas, in den kommenden Jahren immer weniger wettbewerbsfähig“, erläutert ISE-Wissenschaftler Christoph Kost.

Grünstrom wird in Zukunft günstiger hergestellt

Die Marktentwicklung hänge laut des Institutes in den kommenden Jahren insbesondere von der Umsetzung der Pariser Klimaziele ab. Die tatsächliche Marktentwicklung jeder Technologie ist jedoch entscheidend für den zeitlichen Verlauf der Kostendegression. Sicher sei jedoch, dass das Stromproduzieren mit erneuerbaren Energiequellen billiger wird. Wie das Fraunhofer Institut erklärt, erzielen Photovoltaik-Anlagen (PV) aktuell je nach Anlagentyp und Sonneneinstrahlung Stromgestehungskosten zwischen 3,12 und 11,01 Cent pro kWh. Die spezifischen Anlagenkosten liegen je nach Anlagentyp bei 530 bis 1600 Euro pro kWp. Bei kWp handelt es sich um eine theoretische Nennleistung, die vom tatsächlichen Ertrag einer Photovoltaikanlage abweicht. In den standardisierten Messungen werden Solarmodule bei 25°C Betriebstemperatur mit einer Leistung von 1 Kilowatt (1.000 Watt) pro Quadratmeter bestrahlt.

Da PV-Batteriesysteme einen wachsenden Markt im deutschen Stromsystem ausmachen, wurden sie in der Fraunhofer-Studie zum ersten Mal in den Vergleich aufgenommen. Die Stromgestehungskosten für PV-Batteriesysteme liegen heute zwischen 5,24 und 19,72 Cent pro kWh. Die große Bandbreite ergibt sich durch hohe Kostenunterschiede zwischen den verschiedenen Batteriesystemen. Beim Windstrom führen sinkende Anlagekosten zu Gestehungskosten von 3,94 bis 8,29 Cent für Onshore-Windenergieanlagen, was sie zur zweitgünstigsten Erzeugungstechnologie macht. Trotz höherer durchschnittlicher Volllaststunden von bis zu 4.500 Stunden pro Jahr sind Offshore-Windenergieanlagen mit knapp 7,23 bis 12,13 Cent deutlich teurer, was an den höheren Installations-, Betriebs- und Finanzierungskosten liegt (3.000 bis 4.000 Euro pro kW).

Potenzielle neue, konventionelle Kraftwerke kommen in Deutschland unter der Berücksichtigung von höheren CO2-Kosten nicht unter Stromgestehungskosten von 7,5 Cent. Im Jahr 2040 werden die Stromgestehungskosten auf Werte zwischen 3,58 und 6,77 Cent bei kleinen PV-Dachanlagen und zwischen 1,92 und 3,51 Cent bei Freiflächenanlagen prognostiziert. Ab dem Jahr 2024 sollen die Stromgestehungskosten aller PV-Anlagen (ohne Batteriespeicher) unter zehn Cent liegen. Im Jahr 2030 könnte dann die Stromerzeugung aus einem PV-Batteriesystem günstiger als aus einem Gas- und Dampf- (GuD) Kraftwerk sein. Blickt man bereits ins Jahr 2040, könnten dann selbst kleine PV-Batteriesysteme Stromgestehungskosten zwischen 5 und 12 Cent pro kWh erreichen.

 

www.strom-report.de

Auch der Ausbau regenerativer Energien macht den Strompreis teurer

Die staatlichen Belastungen liegen laut www.strom-report.de auch im Jahr 2021 mit 51,4 Prozent auf sehr hohem Niveau. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr anteilig um einen Prozent gesunken und betragen nun 16,39 Cent pro kWh. Der Kostenblock ist in den letzten zehn Jahren von 11,59 Cent auf 16,39 Cent gestiegen (im 10-Jahres-Verlauf um plus 41 Prozent) und hat sich seit Liberalisierung des Strommarktes 1998 vervierfacht. Der größte Teil im Bereich „Steuern und Abgaben“ ist mit 20,4 Prozent die EEG-Umlage. Sie hat sich im 10-Jahres-Verlauf fast verdoppelt. Die EEG-Umlage wurde für 2021 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt und für 2022 werde sie auf sechs Cent gesenkt.

Auf den Strompreis oben drauf kommen auch die Netzentgelte. Das sind Kosten, die vom Netzbetreiber für die Durchleitung des Stroms durch ihre Netze erhoben werden. Davon werden die Kosten für den Aufbau, den Betrieb und die Instandhaltung des Stromnetzes bezahlt. Diese Gebühren sind der zweitgrößten Kostenblock des Strompreises. Sie sind 2021 im bundesdeutschen Durchschnitt um 1,4 Prozent gesunken und haben aktuell einen Anteil von 24,1 Prozent am Strompreis. Der Anstieg der Stromtransportkosten wird mit dem erforderlichen Netzausbau im Rahmen der Energiewende begründet (plus 14 Prozent). Je nach Wohnort schwanken die Netznutzungsentgelte deutlich, weshalb die Strompreiszusammensetzung nicht in ganz Deutschland einheitlich ist.

Ein weiterer Kostentreiber ist die CO2-Bepreisung. Wie die Bundesregierung mitteilt, müssen seit diesem Jahr Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel in den Markt bringen, einen CO2-Preis bezahlen. Sie werden verpflichtet, für den Treibhausgas-Ausstoß, den diese Brennstoffe verursachen, Emissionsrechte zu erwerben. Das geschieht über den neuen nationalen Emissionshandel. Das Brennstoff-Emissionshandelsgesetz legt dar, wie das nationale Emissionshandelssystem (EHS) ausgestaltet werden soll. Diese Maßnahme ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Für Gebäudewärme und Verkehr fehle bisher ein wirksames Preissignal, das die CO2-Intensität durch den Verbrauch von fossilen Heiz- und Kraftstoffen abbildet. Denn das europäische EHS gilt nicht für diese beiden Sektoren. Fakt ist: Der neue CO2-Preis wird den Verbrauch von fossilen Heiz- und Kraftstoffen teurer machen. Damit wird die Nutzung klimaschonender Technologien wie Wärmepumpen und Elektromobilität, das Sparen von Energie und die Nutzung erneuerbarer Energie lohnender.

Die EEG-Umlage, die im Jahr 2000 von der rot-grünen Bundesregierung eingeführt wurde, um die Energiewende zu finanzieren, ist sicherlich zurzeit auch ein großer Preistreiber. Sie stieg von 0,19 Cent im ersten Jahr auf mittlerweile 6,5 Cent pro Kilowattstunde, soll aber, wie bereits erwähnt, gedeckelt werden. Ökostrom-Produzenten erhalten durch die Umlage von den Betreibern der Übertragungsnetze über 20 Jahre eine Vergütung für jede Kilowattstunde. Allerdings liegt der Börsenstrompreis, und somit der echte Marktwert des Stroms, deutlich niedriger. Wie auf stern.de zu lesen ist, hänge der aktuelle Anstieg bei den Strompreisen diesmal nicht nur an Preistreibern wie der EEG-Umlage oder den Netzentgelten. Als einer der Hauptgründe wird hier der gestiegenen Großhandelspreis genannt, weil folglich auch Stromanbieter den Strom teurer einkaufen müssen. So hat sich der Großhandelspreis für Strom an der Energiebörse EEX seit vergangenem Herbst etwa verdoppelt.

Die Strompreise für Elektroautos schwanken stark – zuhause ist es am günstigsten

An der heimischen Wallbox kostet die Kilowattstunde Strom zum Laden des Elektroautos im Schnitt genau so viel wie Haushaltsstrom, deshalb sollten E-Auto-Fahrer vorzugsweise auch hier laden – zumal Wallboxen vom Bund subventioniert werden. Die Netzbetreiber werden für die Differenz aus EEG-Mitteln entschädigt, damit sie nicht auf den Kosten sitzenbleiben. Zudem finanziert der Staat auch Netzeingriffe zum Ausgleich schwankender Einspeisungen aus EEG-Mitteln. Die EEG-Umlage wird jedes Jahr von den Übertragungsnetz-Betreibern neu kalkuliert. Häufig können sich Unternehmen mit hohem Stromverbrauch von der Umlage befreien lassen.

Die Berechnung der Stromkosten für 100 Kilometer ist bei einem Elektroauto recht einfach, wenn der Verbrauch bekannt ist. Beim Nissan Leaf liegt der Verbrauch zum Beispiel bei circa 17 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Vorausgesetzt man lädt an der heimischen Wallbox, wo der Ladestrom so viel wie Haushaltsstrom kostet, kosten 17 Kilowattstunden beim derzeitigen Strompreis von 31,94 Cent pro Kilowattstunde (laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW)) insgesamt 5,42 Euro (Stand Juli 2021). In der Realität schwankt der tatsächliche Preis jedoch – in Abhängigkeit von Abrechungsmodell, Ladeleistung und Ladepunkt. Die einfache Berechnung der Strom-Kosten auf 100 Kilometern sollte daher als grobe Orientierung gesehen werden. Laut auto-motor-und-sport.de lassen sich die realen Kosten pro 100 Kilometer als Durchschnitt meist erst nach ein paar Monaten errechnen, wenn regelmäßig die selben Ladestationen angefahren wurden.

Dass der Umstieg auf die erneuerbaren Energien gelingt, wird davon abhängen, ob sich neben dem Ausbau der Infrastruktur auch genügend zusätzliche Grünstrom-Anlagen errichten lassen. Denn der Strombedarf in Deutschland wächst weiter. Zudem muss sich an der regulatorischen Seite einiges ändern, bevor der billige Ökostrom Wirklichkeit wird und beim Endverbraucher tatsächlich ankommt. Und dann ist immer noch fraglich, in wie weit die Ersparnisse weitergegeben werden. Folglich wird nicht nur jede Menge Strom ins Land gehen, sondern vermutlich auch viel Zeit.

Quellen: Fraunhofer Institut, BDEW, BMU, bundesregierung.de, auto-motor-und-sport.de, stern.de, www.strom-report.de

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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Helmuth Meixner:

Ach ja ganz aktuell zu China diese Nachricht: https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_90886642/teureres-iphone-das-bedeutet-der-china-blackout-fuer-verbraucher.html . Nun die Sache mit dem STROM “ Immer wieder Stromausfälle Weshalb China Herstellern den Stecker zieht “ betrifft natürlich dort auch die Industrie: „Chinesische Landesregierungen haben der Industrie den Stecker gezogen – teils ohne Ankündigung. Manche Firmen können tagelang nicht produzieren. Die Folgen spüren auch Apple, Tesla und Volkswagen.“
Was geht uns das an?

Mal sehen…

Helmuth Meixner:

— Es gibt ein Land als Anschaungsmuster, wie wenig man heute noch Verbrennersprit braucht und vor allem Leute sich ans Steuer von DIESEL-LKWs setzen: dazu; https://www.t-online.de/nachrichten/id_90883766/der-neue-james-bond-film-ist-nur-laut-bei-boris-johnson-ist-mal-wieder-krise.html . E-Mobilisten sollten so loyal sein, den Kollgen zu helfen. Beim Sprit holen von der Raffinerie.

Helmuth Meixner:

Kernprobleme, das WIR nicht ändern können, trotz aller Statistken, diese ANDEREN die NICHT zu leben SOLLEN wie wir es gewonht sind, die sind aber viel mehr und wollen aoch so wie wir (leben oder sterben. Das entscheiden wir aber nicht, sondern diese blöde Natur). zu: „Die Schuld auf andere schieben? Ich sprach davon, dass die Einwohner in ärmeren Ländern einen geringeren ökologischen Fußabdruck pro Person haben als im Westen. Die Schuld des großen Abdrucks habe ich im Westen gelassen und nicht verschoben.“ Man könnte auch sagen, die Spuren werden rasant größer und mehr, bis Alles zerfahren ist. Wie bitte soll ein Rezept gegen die Umweltzerstörung gelingen, wenn man mit NOCH-MEHR reagiert? Ansatzweise findet man Ansätze den Energieverbrauch, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Sieht man was real gemacht wird wird das blanke Gegenteil propagiert. STROMSPAREN? Davon liest man wenig. Immer größere Fahrzeuge. Immer größere E-Motoren, immer größere Akkus, immer höhre Reichweiten und dass bei immer mehr an neuen Autos. Wir SPAREN ENERGIE DURCH IMMER MEHR? Genial oder nicht? Aber Millionen E-Autos zusätzlich retten also diese Welt in der immer mehr Menschen STROM verfahren ind immer mehr METROPOLEN, die IMMER mehr Platz für Fahrzeuge bräuchten, aber immer mehr Kraftwerke brauchen. Für eine Technik, die rund um die Uhr Energie bereit stellen muss. Das alleine hat wohl diesem Fass den Boden aus. Als Betreiber eines BEV ist man nicht einmal in der Lage, den aufgezwungewn Dauerenergieverbrauch zu reduzieren. JEDES NORMALE AUTO stellt man nach Gebrauch ab. Jeder Verbrenner eine Hybriden wird nach Gerbrauch ABGESTELLT. H2-Autos sind längst in der Lage eine Menge Strom in Hochdrucktanks zu Speichern und bei Notbedarf als Notstromgeneratur einzuspringen….. Ich möchte sehen was los ist, wenn das Netz abgestellt wird und zahllose Akkus so leer sind, wie aktuell die Tanks der Verbrenner in England.
@jan Tolle Idee! „Ich habe vor einigen Jahren mal ein Bewerbungsgespräch bei einem der Höchstspannungsnetzbetreiber gehabt und dort Vorschläge für Kostensenkungen gemacht. Aussage des Arbeitgebers: „Nicht so viel sparen. Je mehr wir sparen, desto weniger verdienen wir.“ Die Netzbetreiber reichen ihre Kosten ein und bekommen darauf einen Zuschlag von immer noch über 7% als garantierte Gewinnmarge. “ Ich denke, man hat Ihre Idee begeistiert aufgenommen! Wurde das Netz abgestossen?

Helmuth Meixner:

und was man hoer zu lesen bekommt so beschränkt sich dieser lokale ÖKOLOGISCHE WANDEL auf Akku und E-Motoren in viel zu großem Autos oder nicht? Wäre man zynisch könnte man schreiben, SUVs die noch vor wenigen Jahren einen „sauberen“ DIESELMOTOR eingebaut bekamen. Natürlich dazu die einsprechend schrille Reklame für Grün- und Blautechnik. GREEN, BLUE nur diesmal E-LEKTRISCH….

Helmuth Meixner:

Bitte schreiben Sie nichts von Fakten. Die Realität verträgt unsere „moderne Gesellschaft“ nicht.

Helmuth Meixner:

Nun, die Welt ist eben dynamisch. Nicht gerade neu. Fridjf CAPRA schrieb um 1983 sein Buch „WENDEZEIT“. Was jetzt ist stand doch alles längst drin, was jetzt gerade passiert. Tipp: Titel googlen und antiquarisch kaufen > 10 EURO inkl. Porto – Tipp 2 LESEN! – In antiken Rom latschen 2 Senatoren durch die geplasterte Stadt. Sie latschen durch eine Menge Menschen. Das der Eine, „Wir sollten alle SKLAVEN markieren! – Der Andere sagt. „Bist Du wahnsinnig!, Die merken doch wie viele sie sind!“ Tja nun sind unsere Sklaven aufgewacht. Die in Asien, Afrika und haben zu wenden begonnen. Unmengen an Menschen in riesigen Ländern mit Rohstoffen haben bemerkt, wie wenig und unbedeutend wir waren und sind. Und nun? Was ist denn nun? Wie wird das wohl enden? Steht Alles im Buch, nur wenige haben es gelesen und schon gar nicht kapiert. Wir sind mitten drinn gewendet zu werden. Aus Rom wurde Italien. Mehr blieb nicht übrig. Und was passiert gerade in China? In Indien, in Russland, …. und dann in Afrika. Die haben längst bemerkt wie wenig WIR sind… Wir fahren Auto mit asiatischer Technik in E-Ausführung und diskutieren mit asiatische Computertechnik UNSER Schiksal.

jomei:

Was ich vorhin vorgetragen habe, ist in der Geographie wissenschaftlicher Standard und gehört in der Oberstufen-Geografie zum Abiturstoff. Stichwort: Demographischer Übergang. Gerechtfertigt oder verleugnet wird damit zum Umgang mit der Umwelt zunächst gar nichts. Und die von mir genannten Fakten und Quellenverweise haben mit (Irr-)Glauben nichts zu tun, denn Fakten und zurückliegende Entwicklungen sind nun mal da und werden nicht durch Glauben behauptet.
Natürlich ist es kritikwürdig, wenn eine alternde (und ohne Zuwanderung schrumpfende) Bevölkerung mehr Ressourcen verschwendet als einer jungen Bevölkerung in einem der armen Länder jemals zukommen kann.

Die Schuld auf andere schieben? Ich sprach davon, dass die Einwohner in ärmeren Ländern einen geringeren ökologischen Fußabdruck pro Person haben als im Westen. Die Schuld des großen Abdrucks habe ich im Westen gelassen und nicht verschoben.
Wer im Zusammenhang lesen kann, ist im Vorteil.

Peter:

Obgleich ich Dir inhaltlich antworte, will ich explizit betonen, dass der Ursprungspost deutlich und absichtlich weit übertrieben war. Nur damit es niemand falsch versteht.
Natürlich kenne ich Altersarmut. Aus eigener Anschauung nur zu gut übrigens. Dennoch kann ich relevante Statistiken lesen. Übrigens auch aus Quellen, die (auch) Altersarmut aufzeigen. Und Statistiken zeichnen halt ein Gesamtbild, auch wenn es individuelle Abweichungen davon gibt. Ansonsten: Die Wahl hat doch gezeigt, wer mehrheitlich für „weiter so“ steht. Möglicherweise siehst Du persönlich bestimmte Dinge anders, aber im Endeffekt ist nicht nur die ökologische Frage, sondern auch weitere zukunftsorientierte Fragen auch eine Generationenfrage. Die Jugend hat sich jetzt 18 Monate vollständig zurück nehmen dürfen. Aber an Respekt ihr gegenüber mangelt es nach wie vor massiv. Dabei reißen die Alten gerade mit ihrer Bräsigkeit ein, was sie vorher mühsam aufgebaut haben. Altenahr, der Pflegenotstand, der Ärztemangel die auf Verschleiß gefahrene Infrastruktur sowie der Fachkräftemangel zeigt das exemplarisch. Die Alten müssen sich bewegen, wenn sie nicht noch selbst an der Demografie und ihrem eigenen Versagen scheitern wollen. Die Jungen müssen das ebenfalls ausbaden, aber eben noch ein paar Jahrzehnte (und im Fall der Klimaproblematik auch Jahrhunderte) länger. Weite Teile (nicht alle) der Jugend kann sich einschränken, sie machen es auch. Aber (weil die Webseite hier was mit Elektroautos zu tun hat): der (vegane) jugendliche Verzicht auf einen Kleinwagen wird durch den ZweitSUV von Opa nebenan schlicht obsolet gemacht.

S. Eckardt:

Schon mal was von Altersarmut gehört?
Es gibt solche und solche „Alte“!

Und, wenn man Dein Gedankenexperiment weiter denkt: Es würde nichts daran ändern, dass die aktuell „Jungen“ (die auch mal die „Alten“) werden UNBEDINGT auch den ökologischen Wandel praktizieren müssen.

Es gibt für niemanden ein „Weiter so“!

Peter:

Böse, hart, ungerecht und unethisch: Sozialverträgliches Ableben der Alten würde einige Probleme lindern: Rentenkosten (naheliegend), Gesundheitskosten (naheliegend), Wohnungsmarkt (alte Paare in viel zu großen Einfamilienhäusern), Modernisierungsunfähigkeit (haben-wir-schon-immer-so-gemacht) und ökologischer Fussabdruck pro Kopf (alte Menschen haben durchschnittlich (!) zu große und zu ineffiziente Wohnungen, zu große Autos, fahren zu oft mit Kreuzfahrtschiffen).

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