Kobalt-Jagd – VW geht auf die Pirsch

Cover Image for Kobalt-Jagd – VW geht auf die Pirsch
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfotonummer: 114662551

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im Bereich der Elektromobilität und Elektroautos kommt es nicht nur auf Reichweite, Preis und Ladeinfrastruktur an. Auch die entsprechende Rohstoffe und fachlichen Kenntnisse werden benötigt, um die Pläne der Automobilhersteller in die Tat umsetzen zu können. Kobalt gilt hierbei als einer der wichtigsten Rohstoffe, um das Herzstück des E-Autos, den Lithium-Ionen-Akku fertigen zu können. Die VW AG hat sich bereits vor einigen Monaten auf die Suche nach entsprechenden Lieferanten begeben, die mit langen Einkaufsverträgen zur Lieferung des Rohstoffes verpflichtet werden sollten. Richtig darauf angesprungen ist niemand, verständlich, steigen die Preise stetig und man möchte sich nicht auf einen gewissen Preis festnageln lassen als Lieferant.

Nun scheinen die Verhandlungen weiterzugehen mit Produzenten und Händler von Kobalt. Jedoch mit gelockerten Anforderungen, auch Themen wie Transparenz, Compliance und Nachhaltigkeit in der Lieferkette stehen auf der Agenda. Die meisten Vorräte von Kobalt liegen in der Demokratischen Republik Kongo. Dabei ist nicht nur für VW die langfristige Zusicherung entsprechender Rohstofflieferungen entscheidend. Auch für andere Automobilhersteller, die auf Elektromobilität setzen, führt zumindest derzeit kein Weg daran vorbei.

Geht es nach Bloomberg New Energy Finance, könnte der Elektroauto-Boom könnte dazu führen, dass die Kobalt-Nachfrage bis 2030 um das bis zu 47-fache ansteigt. An den Märkten zeichnet sich eine solche Entwicklung bereits ab. Das Metall hat sich in diesem Jahr an der London Metal Exchange um 86 Prozent auf 61.000 Dollar je Tonne verteuert. Hohe Preise und Angebotsengpässe veranlassen einige Autohersteller, in neue Batterietechnologien zu investieren, die weniger auf Kobalt angewiesen sind. BMW beispielsweise hat vergangene Woche die Investition von 200 Millionen Euro in das Kompetenzzentrum Batteriezelle bekannt gegeben, auch hier wird man an entsprechenden Alternativen forschen.

Trotzdem wird Kobalt wahrscheinlich für längere Zeit über seinem Spitzenwert von 107.000 Dollar aus dem Jahr 2008 gehandelt werden, während die Bergbaukonzerne neue Lagerstätten suchen, erklärte Sanford C Bernstein & Co Ltd. in einem Bericht vom September. Fast ein Viertel der weltweiten Produktion des vergangenen Jahres – gut 24.500 Tonnen Kobalt – wurden von Glencore Plc, Eurasian Natural Resources Corp. aus der Erde geholt. Die Abhängigkeit vom Kongo und die Gefahr, dass unter gefährlichen Bedingungen abgebautes Metall in die globale Lieferkette einfließt, sorgt dafür, dass die Abnehmer eine zuverlässige und transparente Versorgung sicherstellen müssen. Denn zumindest 10 bis 20 Prozent des geschürften Kobalts werden aus inoffiziellen Gruben geschürft, in denen nach Einschätzung von Organisationen wie Amnesty International womöglich Kinderarbeit stattfindet.

Quelle: Welt.de – Volkswagen verstärkt wohl Jagd nach Kobalt für Elektroautos

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Exklusiv: Tiefe Einblicke in Vulcan Energys Lithiumprojekt

Exklusiv: Tiefe Einblicke in Vulcan Energys Lithiumprojekt

Sebastian Henßler  —  

Vulcan Energy will zeigen, dass nachhaltige Lithiumförderung möglich ist – mit transparenter Methodik, EU-Zertifizierungen und regionaler Akzeptanz.

Cover Image for Wie die Formel E weibliches Talent fördert

Wie die Formel E weibliches Talent fördert

Sebastian Henßler  —  

Beim Frauentest der Formel E in Valencia zeigten 14 Pilotinnen ihr Können – und wo die Rennserie technisch ansetzen muss, um künftig noch inklusiver zu werden.

Cover Image for Nio-Wechselstationen stabilisieren nun Schwedens Stromnetz mit

Nio-Wechselstationen stabilisieren nun Schwedens Stromnetz mit

Daniel Krenzer  —  

Nicht nur Elektroautos können durch bidirektionales Laden das Netz stabilisieren, eine Horde Akkus in einer Wechselstation kann das erst recht.

Cover Image for BYD baut das größte Autowerk der Welt in Zhengzhou

BYD baut das größte Autowerk der Welt in Zhengzhou

Stefan Grundhoff  —  

Wir haben die Fertigung in Zhengzhou hautnah erlebt: BYD denkt groß, baut effizient und will mit neuen Werken auch in Europa endgültig zur Nummer eins werden.

Cover Image for Volvo EX60: E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybriden

Volvo EX60: E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybriden

Sebastian Henßler  —  

Volvo plant mit dem EX60 ein E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybrids – mit längerer Reichweite, effizienterer Technik und besseren Margen für den Hersteller.

Cover Image for Ariadne-Analyse fordert strengere Klimabewertung von Plug-in-Hybriden

Ariadne-Analyse fordert strengere Klimabewertung von Plug-in-Hybriden

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Ariadne-Analyse macht Vorschläge für einen neuen regulatorischen Rahmen für eine mögliche Anpassung der EU-Flottengrenzwerte für Plug-in-Hybride.