Ionity-Chef: „Wir investieren viel und bekommen das Geld später zurück“

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Michael Neißendorfer
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Es wäre ein kleiner Befreiungsschlag für die Elektromobilität: Bis 2020 will Ionity, das von BMW, Daimler, Ford und dem Volkswagen-Konzern gegründete Konsortium, rund 400 Schnellladestationen entlang der wichtigsten Hauptverkehrsadern Europas betreiben. Damit wäre das Ionity-Schnellladenetz so groß wie das europäische Supercharger-Netzwerk des Elektroauto-Pioniers Tesla, das reisen von Südportugal nach Nordnorwegen, von Griechenland nach Schottland ermöglicht.

Michael Hajesch, Geschäftsführer von Ionity und zuvor leitender Angestellter der i-Marke von BMW, sprach in einem Interview mit Automotive News Europe ausführlich über den Stand der Planungs- und Bauarbeiten sowie die langfristigen Ziele von Ionity. Momentan seien 28 Standorte in Betrieb und 44 weitere in Bau. Die größte Herausforderung bei der Umsetzung sei die Berücksichtigung von „rechtlichen Auswirkungen der Errichtung von Standorten in 23 verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen rechtlichen Bedingungen“, so Hajesch.

Geplant ist demnach, im Schnitt alle 120 Kilometer eine Ionity-Station mit je mindestens sechs CCS-Ladepunkten zu errichten. Fahrzeuge, die diese Leistung auch aufnehmen können, sollen bei Ionity künftig mit bis zu 350 kW laden können. „Immer mehr Fahrzeuge können schneller laden“, erklärt Hajesch. „Der Standard ist derselbe, der Stecker ist derselbe, das System ist das gleiche, aber die Kombination von Spannung und Stromstärke ändert sich. Der Porsche Taycan wird das erste Auto sein, das es wirklich ausnutzt.“

Aktuell kostet eine Ladung bei Ionity pauschal günstige 8 Euro. Sobald die Zeit gekommen ist, soll allerdings ein anderes Preisschema eingeführt werden, damit Ionity profitabel wirtschaften kann. Wann dies der Fall ist, sagte Hajesch jedoch nicht. Momentan gehe das Gemeinschaftsunternehmen stark in Vorleistung: „Wir sind ein Infrastrukturunternehmen und in der Regel benötigen diese einen anderen Anlagehorizont als Automobilunternehmen“, erklärt der Manager. Er geht davon aus, dass es in spätestens fünf Jahren, wenn eine große Zahl Elektroautos auf den Straßen unterwegs ist, die ersten sehr rentablen Stationen geben werde. Die Gesamtinvestitionen könnten sich in acht bis zehn Jahren amortisiert haben, so Hajesch: „Wir investieren viel und bekommen das Geld später zurück.

Geplant ist dem Interview zufolge „besonders zu Spitzenzeiten eine Sperrgebühr nach etwa 45 Minuten“ zu verlangen. Dies soll das unnötige Blockieren von Ladesäulen verhindern. Die Vermieter der Grundstücke seien gerne bereit, ihre besten Plätze an Ionity abzugeben, weil „E-Mobilität ziemlich sexy ist“, wie Hajesch sagt. Zudem handle es sich bei Elektroauto-Fahrern um „Premium-Kunden, die am Standort wahrscheinlich auch Geld ausgeben“ werden. Vorstellbar seien auch weitere Annehmlichkeiten an Ionity-Standorten wie etwa Cafés.

Quelle: Automotive News Europa – Ionity boss has plan for stations across Europe; he just needs an EV boom

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Strauss:

Heute sind 2 TESLAS verunglückt in Florida. Ein Model St verbrannt mit tödlichem Ausgang des Fahrers. Beim zweiten ein neues Model 3. Zusammenprall mit einem LKW. Dach vom TESLA abgerissen. Falls beide Unfälle mit der autom. Autosteuerung verursacht wurden, muss dieses System überdenkt werden. (Quelle Radio Durchsage)

Strauss:

Für 8 euro sollte man mind. eine 60 KWh batterie aufladen können. Da können wieder einmal das was TESLA allein gemacht hat. (kostenfrei) mehrere Firmen aus Europa, nicht einmal gemeinsam vernünftig machen. Also bitte auf das wesentliche konzentrieren und Einheitlichkeit gemeinsam abstimmen.

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