ICCT-Studie: E-Auto in der Umwelt-Bilanz vorne

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Wolfgang Plank
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Die EU will die Klimaziele deutlich verschärfen. Für das Jahr 2035 hat die Kommission faktisch das Aus für den Verbrenner beschlossen. Doch Skeptiker sind von der Strategie nicht überzeugt. Die Massen an E-Autos wären doch auch eine Belastung, heißt es. Die Produktion der Batterien verschlinge enorme Mengen an Energie – und noch immer stamme zu viel Elektrizität aus Kohle- und Gaskraftwerken.

Diesen Fragen hat sich nun eine Analyse der Non-Profit-Organisation ICCT (International Council on Clean Transportation) gewidmet – und kommt zu einem deutlichen Ergebnis: Bereits jetzt seien E-Autos deutlich klimaschonender als Benzin- und Dieselfahrzeuge, meldet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf die Studie. Von der Batteriezellen-Produktion bis zur Stilllegung gerechnet, lägen die Emissionen in der Kompaktklasse 66 bis 69 Prozent niedriger als für vergleichbare neue Verbrenner.

Aufgrund des sich stetig wachsenden Anteils von Ökostrom in Europa verbessere sich dieser „Emissionsvorteil“ im Jahr 2030 auf etwa 74 bis 77 Prozent, so die ICCT-Experten. Sofern ein E-Auto vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben würde, läge dessen CO₂-Bilanz bei der Stilllegung um bis zu 81 Prozent unter der eines kleinen Benzinautos. Bei Hybrid-Fahrzeugen betrage der Vorteil lediglich 20 Prozent, Erdgas-Fahrzeuge hingegen brächten – ebenso wie die Beimischung von Biokraftstoffen – kaum Besserung.

Angesichts des Ziels von Klimaneutralität in Europa im Jahr 2050 und einer angenommenen Fahrzeuglebensdauer von 18 Jahren empfiehlt der ICCT nun, die Neuzulassung von Verbrennern spätestens 2035 auslaufen zu lassen. Diese Ratschläge decken sich in etwa mit den Plänen der Kommission, die allerdings noch nicht endgültig beschlossen sind. Die Autoindustrie verweist derweil auf Probleme beim Ladenetz. Allerdings haben sich nicht wenige Autohersteller bereits auf die neuen Vorgaben eingestellt – so etwa Stellantis (Opel, Citroen, Peugeot, Fiat), der VW-Konzern oder Volvo.

Die Denkfabrik ICCT wird von EU-Kommission und Umweltbundesamt unterstützt und war zentral an der Aufdeckung des Dieselskandals bei Volkswagen im Jahr 2015 beteiligt. Für die aktuelle Analyse haben die ICCT-Forscher laut „SZ“ die verfügbare Literatur ebenso ausgewertet wie aktuelle Produktionsdaten. So müsse für einen sauberen Vergleich zwischen Verbrennern und Stromern auch der Energieaufwand für die Herstellung beider Autotypen samt der Batterie des Stromers einbezogen werden – ebenso wie der Aufwand für das Akku-Recycling oder die Erzeugung von Benzin oder Diesel.

Verbrenner, die mit aus Wasserstoff hergestellten synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, hat das ICCT nur am Rande betrachtet, weil solche Treibstoffe auf absehbare Zeit nicht in größerem Umfang verfügbar sein dürften. Die Forscher schätzen aber, dass der Stromverbrauch pro Kilometer etwa sechsmal so hoch liegen dürfte wie der eines reinen E-Autos und doppelt so hoch wie der eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs, das mit „grünem“ Wasserstoff betrieben wird.

Quelle: sueddeutsche.de – E-Autos sind besser als ihr Ruf

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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