Neues E-Auto-Start-up: Chinas Evergrande pumpt Milliarden in Elektroautos

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Evergrande

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Die chinesische China Evergrande Group ist auf bestem Wege, ein ernstzunehmender Hersteller von Elektroautos zu werden. Die finanziellen Mittel dafür hat der Konzern, schließlich gilt er seit 2018 als das wertvollste Immobilienunternehmen der Welt und belegt im Forbes Global 2000 Ranking der weltweit größten Unternehmen Rang 94. Evergrande hat einige der höchsten Wolkenkratzer der Welt geplant und entwickelt und ist seit 2010 Eigner des Fußballklubs Guangzhou Evergrande FC. Der Verein wurde seitdem acht mal in Folge Meister der Chinese Super League und wird aktuell von Fabio Cannavaro trainiert, der mit Italien im Jahr 2006 Fußballweltmeister wurde und während seiner Spielerkarriere etliche weitere Titel in Italien und Spanien gewann.

Aber zurück zu Autos. Vor wenigen Tagen war Evergrande Gastgeber eines Autogipfels, beim dem laut einer Mitteilung des Unternehmens mehr als 1100 CEOs und Führungskräfte von mehr als 200 führenden Unternehmen aus den Bereichen Automobilbau, Fertigungseinrichtungen, Komponenten, Motoren und Batterien teilnahmen.

Dort seien dutzende strategische Partnerschaften zwischen Evergrande und globalen Automobilgiganten geschlossen worden sein. Auch aus der Politik kam demnach Unterstützung: Der Bürgermeister von Guangzhou, Wen Guohui, sagte zum Beispiel, dass die Stadt ihr Möglichstes tun werde, um Evergrande und den globalen Autogiganten einen bequemen, effizienten und qualitativ hochwertigen Service zu bieten.

21 Milliarden Euro für die Elektromobilität

Evergrande plant konkret, in den nächsten drei Jahren insgesamt 45 Milliarden Yuan (etwa 5,8 Milliarden Euro) in den Bereich der „neuen Energiefahrzeuge“ (NEV) zu investieren, womit in China Elektroautos, Plug-in-Hybride, Wasserstoffautos und Fahrzeuge mit anderen alternativen Antrieben gemeint sind. Bereits im Juni hat das Unternehmen eine Investition von 21 Milliarden Euro bekannt gegeben.

Evergrande will zehn Produktionsstandorte aufbauen, unter anderem in China und Schweden. Es sollen 15 neue Modelle entwickelt werden, die alle Klassen und Fahrzeugtypen abdecken sollen, bekräftige Hui Ka Yan auf dem Gipfel, der Vorstandsvorsitzende der Evergrande Group.

Zudem unterhält Evergrande seit Mitte des Jahres ein Joint Venture mit der deutschen Firma Hofer zur Entwicklung und Produktion von Elektroantrieben und besitzt seit Anfang September das geistige Eigentum an der Chassis-Architektur 3.0 für Elektroautos des Zulieferers Benteler und der FEV Group, einer der weltweit größten unabhängigen Entwicklungsdienstleister in der Entwicklung von Verbrennungsmotoren und Fahrzeugtechnik.

In Skandinavien hat Evergrande bereits vor gut einem Jahr Fuß gefasst, indem es für gut 1,8 Milliarden Euro die Mehrheit an NEVS übernommen hat, den vollelektrischen Nachfolger der Traditionsmarke Saab. Vorübergehend war Evergrande auch Investor beim krisenanfälligen Elektroauto-Start-up Faraday Future. Dieser Investitionsvertrag wurde allerdings bereits Ende 2018 aufgehoben.

Das erste Evergrande-Elektroauto, der Hengchi 1, soll in der ersten Hälfte des nächsten Jahres einführt werden. Evergrande will nun möglichst schnell eine Produktionskapazität von mindestens einer Million E-Autos und Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von 50 GWh pro Jahr erreichen. Als Fernziel sind fünf Millionen Elektroautos pro Jahr und 500 GWh Batteriekapazität bis spätestens 2029 anvisiert. Den Namen Evergrande dürften wir in Zukunft also öfter hören.

Quelle: Evergrande – Pressemitteilung vom 12.11.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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