BMW und VW warnen vor Zöllen auf chinesische E-Autos

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Führende Manager von BMW und Volkswagen haben die Europäische Union davor gewarnt, höhere Importzölle auf Elektroautos aus China zu verhängen. Solche Maßnahmen könnten das Green Deal-Projekt der EU gefährden und den Herstellern, die Autos aus China importieren, schaden.

Die Europäische Kommission hat im Oktober eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob vollelektrische Autos aus China verzerrende Subventionen erhalten und zusätzliche Zölle gerechtfertigt wären. BMW-Chef Oliver Zipse sagte nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse, dass sich die EU schnell selbst schaden könnte. BMW importiert die in China hergestellten Mini Cooper und den iX3 nach Europa.

Wie Volkswagen und Mercedes-Benz ist BMW stark auf Einnahmen aus dem chinesischen Geschäft angewiesen. China ist nach Europa der zweitgrößte Markt für BMW und macht fast 32 Prozent des Absatzes im ersten Quartal aus. Zipse erklärte, dass die Automobilindustrie keinen Schutz brauche und dass der Betrieb auf globaler Basis den großen Herstellern einen industriellen Vorteil verschaffe. Dieser Vorteil könne durch die Einführung von Importzöllen leicht gefährdet werden.

Volkswagen warnte ebenfalls vor möglichen Risiken durch Zölle. Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen, sagte, dass es immer eine Art von Vergeltungsmaßnahmen geben könnte. Chinesische Autohersteller wie BYD und SAICs MG zielen mit einer Reihe von preisgünstigen Elektroautos auf den europäischen Markt und setzen damit Europas Massenhersteller unter Druck.

Im März begann die Kommission mit der Zollregistrierung von chinesischen Elektroauto-Importen. Wenn die Untersuchung ergibt, dass sie unfaire Subventionen erhalten, könnten ab diesem Zeitpunkt Zölle erhoben werden. Die Untersuchung soll bis November abgeschlossen sein, aber die EU könnte vorläufige Zölle schon im Juli verhängen. Eine Zusammenfassung der vorgeschlagenen vorläufigen Zölle soll bis zum 5. Juni veröffentlicht werden, diese Zölle würden ab dem 4. Juli gelten.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärte, dass Europa Schritte unternehmen müsse, um zu verhindern, dass China den Markt der EU mit subventionierten Elektroautos überschwemmt. Der französische Präsident Emmanuel Macron und Von der Leyen forderten den chinesischen Präsidenten Xi Jinping auf, für einen ausgewogeneren Handel mit Europa zu sorgen.

Zipse betonte gegenüber Analysten, dass BMW und andere Autohersteller „bilaterale Abhängigkeiten nicht nur vom Endprodukt, sondern auch von Komponenten und Rohstoffen“ hätten. Die Einführung von Zöllen könnte sich negativ auswirken, da die neuen EU CO₂-Emissionsstandards im nächsten Jahr mehr Elektroautos erfordern, die auf chinesische Batteriematerialien angewiesen sind. Zipse sagte, dass kein einziges Auto in der EU ohne Komponenten aus China auskomme.

Er fügte hinzu, dass die Einführung von Zöllen den industriellen Plan der EU zunichtemachen würde, der sicherstellen soll, dass die EU Vorreiter bei der Verringerung von CO₂-Emissionen und der Entwicklung der dafür erforderlichen Technologie bleibt. Ohne Ressourcen aus China sei der Green Deal in Europa nicht machbar. Wie sich dies entwickeln könnte, wird die USA zeitnah spüren. Diese haben den Zoll auf E-Autos aus China von 25 auf 100 Prozent angehoben.

Quelle: Automotive News Europe – EU tariffs on Chinese EVs could backfire, German car bosses warn

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Robert:

als Exportland sind wir auf den Welthandel angewiesen und dieser hatte uns ja erst diesen Wohlstand ermöglicht denn wir heute haben. Ohne billige Rohstoffe und Energie aus Russland wären schon längst nicht mehr Wettbewerbsfähig in der Welt weil wir viel zu hohe Lebenshaltungskosten, Steuern haben (daurch benötigen wir ja auch die hohen löhne um leben zu können) natürlich können wir uns abschotten aber dabei geht viel Wohlstand verloren
und vor allem würden dann wohl unsere Autohersteller nur noch für Deutschland oder Europa Autos herstellen was zu exorbitanten Preiserhöhungen führen würde da Skaleneffekte nicht mehr möglich sind.

Jakob Sperling:

Umso mehr ist es Zeit, dass wir uns von dieser extremen Abhängigkeit loslösen. Selbst wenn das etwas kostet.

D hatte eine zu grosse Abhängigkeit von billigem russischem Gas aufgebaut und das später bereut.
Jetzt gibt es noch eine zu grosse Abhängigkeit von Importen aus einem anderen gefährlichen Staat, die man auch abbauen sollte.

Gerade BMW und VW sollten auch ihre extreme Abhängigkeit von China als Produktions- und Exportmarkt reduzieren. Man kann sich auch auf 2/3 der Welt beschränken und trotzdem erfolgreich sein.

Robert:

„Zipse sagte, dass kein einziges Auto in der EU ohne Komponenten aus China auskomme.“ so ist es und es sind ja nicht nur die Autos auch viele andere Dinge des alltäglichen Lebens kommen aus China oder haben Bauteile aus China verbaut

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