AVAS: Der Ton macht die Musik!

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Seit dem 01. Juli 2019 ist es offiziell die EU-Verordnung, dass ab Juli 2021 alle erstmals zugelassenen Hybrid- und Elektrofahrzeuge über ein Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) verfügen müssen, gilt.

AVAS wird künftig Fußgänger im Straßenverkehr schützen

AVAS ist ein System, welches ein künstliches Warngeräusch für Hybrid-und Elektrofahrzeuge erzeugt. Durchaus sinnvoll, denn Blinde und Menschen mit schlechter Sehkraft können sich nur auf ihr Gehör verlassen, wenn sie eine Straße überqueren. Ohne Avas können Fußgänger ein elektrisch betriebenes Auto bei einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern erst akustisch wahrnehmen, wenn es weniger als acht Meter entfernt ist.

Durchgesetzt wurde dieses Gesetz durch Blindenverbände. Eine entsprechende EU-Verordnung wurde bereits im Jahr 2014 verabschiedet. Künftig ertönt das Warnsignal bis zu einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern. Somit ist es Fußgängern früher möglich E-Autos wahrzunehmen.

Die akustische Warneinrichtung AVAS muss bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h sowie beim Rückwärtsfahren einen Verbrenner-ähnlichen Ton mit mindestens 56 dB(A) und maximal 75 dB(A) bei 20 km/h erzeugen. Vorgeschrieben sind mindestens zwei Terzbänder, eines davon mit weniger als 1600 Hertz, damit auch Senioren mit schlechtem Gehör frühzeitig auf das sich nähernde Fahrzeug aufmerksam werden. Beim Beschleunigen soll sich die Tonlage von einer eher tiefen zu einer höheren Frequenz verändern.

Der Ton macht die Musik!

Automobilhersteller wie Daimler, BMW und Audi möchte natürlich, dass ihre Fahrzeuge nicht gleich klingen. Ist heute beim Verbrenner schon der Motor ein wichtiges, akustisches Unterscheidungsmerkmal im Alltag. Daher ist es nachvollziehbar, dass man an einem künstlichen, möglichst futuristischen Sound für die eigenen E-Autos arbeitet.

„Das Geräusch eines Elektroautos ist seine Identität. Es darf nicht zu aufdringlich oder nervig sein. Es muss futuristisch klingen und darf sich nicht wie etwas anhören, was es schon gibt.“ – Frank Welsch, bei Volkswagen für die technische Entwicklung verantwortlich

Welsch ist sich aber auch im Klaren darüber, dass man „nicht einfach das Geräusch eines Verbrennungsmotors einspielen“ kann. Für den ID.3, der 2020 auf den Markt kommen soll, habe man sich bereits für einen Sound entschieden.

Künftig gilt es auch zu beachten, dass der gewählte Sound zum jeweiligen Fahrzeugtypen passt. Ein E-SUV sollte sich von einem Elektro-Sportwagen unterscheiden und ein Elektro-Kleinwagen akustisch nochmals in einer anderen Liga spielen.

„Sound ist definitiv etwas, was die Identität eines Autos prägt“, sagt Esther Bahne, die für Strategie und Innovation der Kleinwagen-Marke MINI zuständig ist. Bei Mercedes-Benz ist man der Überzeugung, dass sich ein E-Benz ebenso vornehm anhören soll wie ein Modell mit Verbrennungsmotor.

Mercedes-AMG hat sich für die Entwicklung passender Sounds für die eigenen elektrischen Performance-Modelle die Band Linkin-Park zur Unterstützung geholt. Denn bei AMG ist man sich der Bedeutung des richtigen Sounds durchaus bewusst, verkauft man als Unternehmen nicht nur Fahrzeuge, sondern Emotionen und dazu gehört ebenen auch der richtige Sound.

Quelle: Reuters – Wie klingt ein Elektro-Auto? – Der Sound der Zukunft

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Sepp:

Genau, Schwachsinn. Seit Jahrzehnten höre ich mir an, wie schrecklich dieser Autolärm ist. Jetzt gibt es Autos, die keinen Lärm machen und es ist wieder nicht ok. Und was ist mit Gehörlosen? Sollte man dann nicht eine Kombi aus Akkustik und Visuell machen? Es gibt doch in einem Staat der USA noch dieses bescheuerte Gesetz, wonach ein Ehemann mit einer Fahne vorangehen muss, wenn seine bessere Hälfte ein Auto steuert. Dieser Vorangänger wird jetzt nicht nur mit Fahne, sondern auch mit einer Vuvuzela ausgestattet. Oder wenn man wenigstens natürliche Töne verwenden dürfte. Kühe, Löwen, Dobermänner, Hähne oder Musik wie „Highway to Hell“. Das wäre ein Spass in Innenstädten und 30er Zonen.

Niki:

Ja, natürlich, alle!!!
Fußgänger, Tretroller, Segway, Rollstuhlfahrer, Staplerfahrer auch Hochstapler, alle Wallfahrer, Kutschen, Schwarzfahrer, Geisterfahrer, Ballonfahrer, Luftschiffe, Drohnen, Raumfahrer, alle elektrischen Eisenbahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen, alle Wasserfahrzeuge, alle Haustiere, Wildtiere und Kriechtiere, alle bekommen einen individuellen „Klingelton“, das wird lustig.
Es gibt auch blinde Menschen die taub sind. Wie werden die gewarnt?
Den super gescheiten Politikern wird sicher wieder irgend ein Blödsinn einfallen!
„Moderne Zeiten“, Charlie Chaplin lässt grüßen.

Tom:

So ein Schwachsinn! Müssen nun auch Fahrrad und E-Bike Fahrer künstliche Geräusche von sich geben?
Sonst macht es wirklich keinen Sinn.

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