Autos werden mehr als nur Fahrzeuge sein

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Es ist so gut wie sicher: Dem elektrischen Fahren gehört die Zukunft. Innovative Unternehmen wie Tesla oder BMW machen es vor. Sie entwickeln neue Möglichkeiten der Fortbewegung, die unsere bisherigen Lebensgewohnheiten auf den Kopf stellen. Eine Studie von Bloomberg New Energy Finance aus dem Jahr 2018 ergab, dass bis 2040 weltweit 559 Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind.

Batteriebetriebene Fahrzeuge verändern aber nicht nur die Art, wie wir uns fortbewegen, sondern das gesamte städtische Leben. Warum? Weil die Infrastruktur den neuen Bedürfnissen angepasst werden muss, um Elektrofahrzeuge mit Strom zu versorgen. Gleichzeitig stellen diese aber auch eine mobile Energiequelle für andere Geräte dar, die mit ihnen verbunden sind.

Damit Elektrofahrzeuge mit dem Stromnetz kommunizieren können, ist ein Vehicle-to-grid-System (V2G) notwendig. V2G ist ein Konzept zur Abgabe von elektrischem Strom aus Elektrofahrzeugen zurück in das öffentliche Stromnetz. Der Austausch erfolgt beispielsweise über kontaktlose Ladestationen, die in das V2G-System integriert werden müssen. E-Fahrzeuge beziehen die Energie also nicht nur passiv aus dem Netz, um selbst fahren zu können, sondern speisen sie bei Bedarf aktiv wieder in den Kreislauf zurück. V2G bildet im Zusammenspiel mit Elektrofahrzeugen und kontaktlosem Laden ein in sich geschlossenes System.

Die Autos können zu geringen Kosten als mobile Energiespeicher den Strom schnellstmöglich dorthin liefern, wo er gerade gebraucht wird. Denn Ladezeiten lassen sich im Vorfeld planen. Am besten werden Fahrzeuge außerhalb der Hauptverkehrszeiten geladen, wenn der Strompreis am niedrigsten ist. V2G gleicht den allgemeinen Stromverbrauch zu Spitzenzeiten somit hervorragend aus. Da fast zu allen Zeiten die Mehrheit der Fahrzeuge ungenutzt herumsteht, hält das System stets zusätzliche Kapazitäten bereit.

Die erste Prämisse, dass bidirektionales Laden in unsere Städte Einzug erhält: Es muss mit kontaktloser Ladetechnologie funktionieren können. Denn sie gilt bei Elektrofahrzeugen als Schlüssel für einen Volumenmarkt. Eine Studie von WiTricity und Honda R&D Americas beispielsweise zeigt: Das Vehicle-to-Grid-System (V2G) lässt sich auch mit kontaktlosen Ladestationen verbinden und ermöglicht Flexibilität in punkto Spulenposition und Spannung sowohl auf Seite der Fahrzeugbatterie als auch dem Ladesystem. Im Vergleich zum Laden in der heimischen Garage sind nur geringfügige Hardwareänderungen bei der Ladevorrichtung nötig, damit das System einsatzbereit ist.

Die zweite Voraussetzung für einen flächendeckenden Einsatz von V2G besteht darin, dass kontaktlose bidirektionale Ladesysteme dem neuen SAE-Standard J2954 entsprechen. Er gewährleistet, dass Elektrofahrzeuge überall auf der Welt herstellerübergreifend mit kontaktlosen Ladestationen kompatibel sind.

Es steht also fest: Die Technik ist ausgereift. Für viele innovative Unternehmen ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um mit Regierungsvertretern und Ingenieurbüros für Infrastruktur zu verhandeln. Das gemeinsame Ziel: Ganze Städte intelligenter und nachhaltiger zu gestalten, indem sie mit kontaktloser Ladetechnik vernetzt und mit V2G ausgestattet werden.

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Verfasst wurde dieser Artikel von Peter Wambsganß, Director of Business Development AIMM – Europe Region bei WiTricity Corporation.
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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Uwe:

Das ist bei E3/DC schon seit 2 Jahren möglich: An öffentlichen Ladesäulen den Strom aus der PV-Anlage zu Hause kaufen! Wie das geht? Einfach über die Abrechnung.

Und in V2G-Zukunft läuft das über die EC-Karte der Bank.

Und wenn die Telekom fertig ist mit ihren 20.000 Ladepunkten an den Verteilerkästen soll das über das Handynetz funktionieren – also Identifikation über Handyapp und Abrechnung über die Telefonrechnung.

Hat man eine eigene PV mit bidirektionalem Speicher kann das Auto als externer Speicher verbrauchen oder einspeisen – egal wo es sich befindet und an welchem Ladepunkt.

Und jetzt noch Mal zu den Reichweiten-Junkys mit Ganzkörpervibrator und Feinstaubabhängigkeit:

Was habt ihr zu bieten außer Gestank und Lärm?

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