83 Prozent der E-Auto-Fahrer weltweit sind der Meinung, dass weitere politische Maßnahmen nötig sind, um den Absatz von Elektroautos in ihren Ländern zu steigern, lautet ein Ergebnis der aktuellen Global EV Driver Survey 2025. Der Ruf nach politischem Handeln ist demnach in allen teilnehmenden Ländern deutlich vernehmbar. An der Umfrage nahmen mehr als 26.000 E-Auto-Fahrer aus 30 Ländern teil und teilten ihre Erfahrungen als Besitzer von Elektroautos.
Petter Haugneland, stellvertretender Vorsitzender der Global EV Alliance (GEVA) und stellvertretender Generalsekretär des norwegischen E-Auto-Verbands, betont die weltweite Bedeutung der Umfrageergebnisse: „Das ist eine klare Botschaft an die Politiker in jedem Land, das den Straßenverkehr elektrifizieren und den Absatz von E-Autos steigern will: Politisches Handeln ist erforderlich, um die Verbreitung zu beschleunigen. Politiker können sich nicht einfach zurücklehnen und davon ausgehen, dass der Markt und die Verbraucher das von allein regeln.“
Die Umfrage zeigt zudem zentrale Herausforderungen auf, die angegangen werden müssen, um mehr Menschen von einem Elektroauto zu überzeugen. So geben in Costa Rica 76 Prozent der E-Auto-Fahrer an, dass fehlende Lademöglichkeiten entlang der Straßen eine der größten Hürden für die Verbreitung von E-Autos darstellen. In Brasilien liegt dieser Wert bei 65 Prozent, in Indien bei 74 Prozent.
„Auch wenn die meisten E-Auto-Fahrer überwiegend zu Hause laden, ist ein zuverlässiges Schnellladenetz entscheidend, um Menschen dazu zu bewegen, sich eher für ein E-Auto als für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu entscheiden. Die Lösungen unterscheiden sich von Land zu Land, aber eine enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Verbrauchern und politischen Entscheidungsträgern ist ein guter Anfang“, sagt Silvia Rojas, GEVA-Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin von Asomove, dem costa-ricanischen Verband für Elektromobilität.
Die Lage verbessert sich allerdings. In der Umfrage 2024 gaben noch 23 Prozent der E-Auto-Fahrer weltweit an, dass eine mangelhafte Abdeckung mit Schnellladestationen ein Nachteil sei. In diesem Jahr ist dieser Wert auf 18 Prozent gesunken. „Es ist ermutigend, Fortschritte zu sehen, aber eine gute Ladeinfrastruktur ist keine einmalige Aufgabe – sie erfordert kontinuierliche Verbesserungen“, ergänzt Rojas.
Hartnäckige Mythen als große Hürde
Die aktuelle Umfrage liefert auch neue Erkenntnisse über den Einfluss von Mythen auf die Akzeptanz von E-Autos. Weltweit sagen 77 Prozent der Befragten, dass hartnäckige Falschannahmen über Elektroautos zu den größten Hindernissen für ihre Verbreitung zählen. „Fehlinformationen über E-Autos sind ein ernstes Problem. Sie können politische Entscheidungsträger daran zweifeln lassen, ob Elektroautos wirklich eine praktikable Lösung gegen Klimawandel und Luftverschmutzung sind“, sagt Joel Levin, Vorsitzender der GEVA und Direktor von Plug In America – eine Aussage, die mit dem deutschen Rückwärtsgang beim Verbrenner-Aus der EU weiter untermauert werden kann.
Ein weit verbreiteter Mythos ist demnach, dass Elektroautos eine erhöhte Brandgefahr darstellen sollen. 88 Prozent der befragten E-Auto-Fahrer geben an, dass sie sich darüber keine Sorgen machen und auch Feuerwehrverbände und Versicherer betonen seit Jahren, dass Elektroautos tendenziell sogar eher weniger in Brand geraten als Verbrenner – von letzteren gehen allein in Deutschland jedes Jahr etwa 15.000, also gut 40 pro Tag, in Flammen auf, ohne dass diese in den Medien groß Beachtung finden würden, im Gegensatz zu Bränden von E-Autos. „Mythen haben offenbar keinen Einfluss auf bestehende E-Auto-Fahrer, weil sie aus eigener Erfahrung wissen, dass diese falsch sind. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, E-Auto-Fahrern in der öffentlichen Debatte eine Stimme zu geben, um solchen Irrtümern entgegenzuwirken“, so Levin.
Eine neue Frage in der diesjährigen Umfrage lautete: „Gibt es Automarken, die Sie aus politischen Gründen meiden würden?“ Weltweit antworteten 53 Prozent mit Ja – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Ländern. In Dänemark liegt der Anteil bei 71 Prozent, in Brasilien hingegen bei nur 16 Prozent. „Generell sehen wir, dass in Ländern mit geringer E-Auto-Verbreitung und begrenzter Modellauswahl Marken eine geringere Rolle bei der Kaufentscheidung spielen“, sagt Ellen Hiep, Mitglied des GEVA-Steuerungskomitees und Direktorin des niederländischen Verbands für Elektroautofahrer.
In einer offenen Frage konnten die Teilnehmenden angeben, welche Marke oder welches Herkunftsland sie aus politischen Gründen meiden würden. Die Mehrheit (42 Prozent) nannte Tesla, 12 Prozent China und 1 Prozent nannte konkret die chinesische Marke BYD. „Die Ergebnisse zeigen, dass Preis und Fahrzeugeigenschaften zwar weiterhin die wichtigsten Kaufkriterien sind, aber auch das Markenimage zunehmend Einfluss auf Verbraucherentscheidungen hat“, so Hiep.
86 Prozent sind zufrieden mit ihrem Elektroauto
86 Prozent der E-Auto-Fahrer geben an, sehr zufrieden mit ihrem Elektroauto zu sein – im Vorjahr waren es noch 82 Prozent. „Da die Verbreitung von E-Autos maßgeblich davon abhängt, dass Verbraucher sich aktiv für ein Elektroauto entscheiden, ist hohe Zufriedenheit entscheidend – sowohl in Unternehmensflotten als auch im privaten Bereich. Sie erleichtert es, weitere Menschen zu überzeugen und trägt letztlich dazu bei, Emissionen im Straßenverkehr zu senken und die Luftqualität zu verbessern“, sagt Christian Peter, Vorsitzender des GEVA-Mitgliederbereichs und Direktor des österreichischen EMC ElektroMobilitätsClub.
„Zu verstehen, wie Verbraucher in unterschiedlichen Ländern auf die Elektromobilität reagieren, welche Probleme sie haben und welche Hürden sie für andere sehen, liefert einzigartige Einblicke in die globale Entwicklung der Elektromobilität. Die GEVA ist eine Basisorganisation von E-Auto-Fahrern – und diese Umfrage ist bahnbrechend“, sagt John Henderson, Sekretär der Global EV Alliance und Mitgründer der Sunshine Coast EV Association in Kanada.
Quelle: GEVA – Pressemitteilung vom 17.11.2025







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