Batterie und Antrieb: So will Renault seine E-Autos günstiger machen

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Tobias Stahl
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Cléa Martinet, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit bei Renault und dessen E-Auto- und Software-Tochter Ampere, hat günstigere Elektroautos aus dem Hause des französischen Herstellers in Aussicht gestellt. Das kündigte Martinet in einem Interview mit dem Branchenportal Autoflotte an.

Zumindest „in der Breite“ sollen Renaults Elektroautos günstiger werden, so Martinet. Aktuell sei ein E-Auto noch teurer als ein vergleichbarer Verbrenner – „vor allem wegen Batterie und Elektronik“. Zwar bündle Renault im Heimatland Frankreich bereits Gigafactory, Werke, Logistik und Zulieferer in einem je 300 Kilometer großen Radius, um Skaleneffekte zu nutzen. „So können wir den Kleinwagen Renault 5 zu vergleichsweise attraktiven Einstiegspreisen anbieten“, erklärte Martinet. Die allgemein schwächelnde Kaufkraft bleibe jedoch ein Bremsfaktor.

Renault will Produktionskosten bis 2028 um 40 Prozent gegenüber 2021 senken

Renault will die Produktionskosten demnach bis 2028 weiter senken: Im Interview gibt die Nachhaltigkeits-Chefin eine Kostensenkung um rund 40 Prozent verglichen mit der ersten Generation des elektrischen Mégane an. Als größte Hebel nennt Martinet den Einsatz von Lithium-Eisenphosphat-Batterien „bei mehreren Modellen“ sowie effizientere E-Antriebe und eine vereinfachte Elektronik. „Unser jahrelanges Optimieren beim E-Antrieb – begonnen mit dem Zoe – zahlt sich jetzt zunehmend aus“, so Martinet.

Wie stark Renault den Kostenhebel mit Blick auf Batterien wirklich bewegen kann, bleibt allerdings abzuwarten: China produziert gut 98 Prozent der weltweit genutzten Lithium-Eisenphosphat-Aktivmaterialien, wie eine Fraunhofer-Studie zeigt. Das weiß auch Martinet: „Heute liegen Rohstoffabbau, Raffination und Zellfertigung zu großen Teilen in China und werden von dort kontrolliert“.

„E-Fuels rechnen wir im Pkw-Bereich kurzfristig nicht ein“

Chinas Dominanz führt angesichts des dort verwendeten Strommixes auch zu einer schlechteren Umweltbilanz, gibt die Renault-Managerin zu bedenken. Dem will Renault mit einer zweigleisigen Strategie begegnen: „Erstens brauchen wir eine europäische Zellfertigung – unter anderem arbeiten wir mit AESC direkt am E-Montagewerk in Nordfrankreich zusammen – in einem Strommix, der die CO2-Last deutlich senkt“, so Martinet. „Zweitens Kreislaufwirtschaft: Unsere Einheit ‚The Future Is Neutral‘ baut mit Industriepartnern europäische Recycling- und Raffineriekapazitäten für Altbatterien auf. Zielhorizont: etwa 2030 bis 2032.“

Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, sollen bei der Dekarbonisierung hingegen keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen, so Martinet weiter – Grund sind mangelnde Nachfrage, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit: „E-Fuels rechnen wir im Pkw-Bereich kurzfristig nicht ein; Verfügbarkeit und Kosten sprechen dafür, dass sie zunächst Luft- und Seeverkehr vorbehalten bleiben. Wasserstoff behalten wir fokussiert für leichte Nutzfahrzeuge. Unsere frühere H2-Business-Unit haben wir mangels Marktdynamik geschlossen – die Fahrzeuge produzieren wir weiter, aber ohne das komplette Ökosystem aus einer Hand.“

Quellen: Autoflotte – Renault-Managerin Cléa Martinet: „Das E-Auto wird billiger“ / Fraunhofer FFB – Pressemitteilung vom 18.02.2025

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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